?Europa ist mitschuldig an der Umweltzerst?rung in Brasilien"
Im Amazonasgebiet Brasiliens wird Regenwald abgeholzt, um
Weideland zu gewinnen. Foto: Thiago Foresti
In einem offenen Brief an die Europ?ische Kommission fordern Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der EU sowie indigene Gruppen Brasiliens bei den laufenden Handelsverhandlungen mit Brasilien, Umwelt- und Menschenrechtsaspekte zu berücksichtigen. Unter der derzeitigen Regierung Brasiliens sei das Pochen auf nachhaltigen Handel noch dringender geworden. Mitinitiiert von Wissenschaftlern am Geographischen Institut der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU), wurde die Petition bisher von mehr als 600 Forschenden aus allen L?ndern der Europ?ischen Union sowie von 300 indigenen Gruppen Brasiliens unterzeichnet.
In einem Artikel in der Zeitschrift Science, ver?ffentlicht am 25. April 2019, fassen die Leitautoren die Ziele der Petition zusammen und fordert rasches Handeln der europ?ischen Entscheidungstr?ger. Die Autorinnen und Autoren geben drei Empfehlungen ab, um die Europ?ische Kommission bei der Verbesserung der Nachhaltigkeitsstandards in Bezug auf Rohstoffimporte zu unterstützen. Neben der Achtung der Menschenrechte und der konsequenten Rückverfolgung von Agrarprodukten sollte insbesondere auch ein partizipativer Prozess eingeleitet werden, der Nachhaltigkeitskriterien gemeinsam mit indigenen V?lkern, der Lokalbev?lkerung, politischen Entscheidungstr?gern und der Wissenschaft festlegt.
Die EU ist einer der weltweit führenden Importeure von Agrargütern. Zwischen 1990 und 2008 führten diese EU-Importe global zur Abholzung von W?ldern von der Gr??e Portugals. Trotz der Bedeutung der brasilianischen Regenw?lder für das Klima und die globale Artenvielfalt importierte die EU 2017 Sojabohnen im Wert von über 2 Milliarden Euro aus Brasilien, ohne zu prüfen, ob diese auf abgeholzten Fl?chen angebaut wurden oder mit Konflikten um die Rechte der Indigenen verbunden waren. Allein im Jahr 2011 war die Einfuhr von Rindfleisch und Soja aus Brasilien in die EU mit der Abholzung von Fl?chen der Gr??e von 300 Fu?ballfeldern pro Tag verknüpft.
?Brasilien beherbergt noch immer weitl?ufige W?lder und Savannen, die weltweit von herausragender Bedeutung sind“, erkl?rt Tobias Kuemmerle, Professor für Biogeographie an der HU und Mitautor des Briefes. ?Die Entwaldung bedroht viele Arten, die nur dort vorkommen, sie setzt gro?e Mengen an Kohlendioxid frei, die zur globalen Erw?rmung beitragen, und sie gef?hrdet die Lebensgrundlagen der indigenen Bev?lkerung“.
?Wir wollen, dass die EU aufh?rt, Entwaldung zu importieren, und stattdessen weltweit führend im Bereich des nachhaltigen Handels wird“, sagte die Leitautorin Dr. Laura Kehoe, die am Geographischen Institut der HU promoviert hat und heute an der Universit?t Oxford dazu forscht, wie Fleischkonsum zur Abholzung von Regenw?ldern beitr?gt: ?Wir schützen W?lder und Menschenrechte zu Hause, warum haben wir bei Importen andere Regeln?“
?Europa ist mitschuldig an den Verbrechen, die im Namen der landwirtschaftlichen Produktion begangen werden“, erkl?rt S?nia Guajajara, Leiterin einer Organisation, die mehr als 300 brasilianische indigene Gruppen vertritt, und das Schreiben mitunterzeichnet hat, ?Konsumenten in Europa und anderen gro?en M?rkten in der Welt müssen lernen, wie sie ihren Einfluss nutzen k?nnen, um sicherzustellen, dass die traditionellen Rechte indigener Bev?lkerungen respektiert werden und W?lder erhalten bleiben“.
Publikation
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Medienecho
Spiegel Online: Hunderte Forscher schicken Pr?sident Bolsonaro offenen Brief
Deutsche Welle: Wissenschaftler fordern Regenwald-Rettung
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Dr. Laura Kehoe, University of Oxford, UK
E-mail: laurajkehoe@gmail.com
Tel.: +52 1 473 180 8881
(GMT-6) [English & Spanish]
Thiago Reis, Université Catholique de Louvain, Belgium
E-Mail: thiago.reis@uclouvain.be
Tel.: +32 486 453 931
(GMT+1) [English & Portuguese]
Dr. Malika Virah-Sawmy, Humboldt-Universit?t zu Berlin, Germany
E-Mail: malikavs@gmail.com, Tel.: +1 515 5946 1529
(GMT+1) [English & French]??
Prof. Dr. Tobias Kümmerle, Humboldt-Universit?t zu Berlin, Germany
E-Mail: tobias.kuemmerle@hu-berlin.de, Tel.: +49 30 2093 9372
(GMT+1) [English & Deutsch]