Destruktives Eigentum?
Unser Sommerthema widmet sich dem Eigentum. Wem geh?ren zum Beispiel die Luft, das Klima, unsere St?dte oder das Wasser? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der HU forschen dazu. Folge 4 mit der Philosophin Eva von Redecker.
Eva von Redecker ist Philosophin und fragt kritisch, was Eigentum überhaupt ist. Kritisch hei?t, sie nimmt auch die Genealogie des Begriffs in den Blick und vergleicht den Eigentumsbegriff der Vormoderne mit unserem: Im Mittelalter konnte der Fürst mit seinem Schloss nicht tun, was er wollte, denn er hat es ja vom K?nig und auch der K?nig hatte alles von Gott. Die Schutzpflicht, die mit diesem Begriff verbunden war, eben nicht destruktiv mit seinem Besitz umzugehen, ersetzt die Moderne durch die absolute Sachherrschaft: Ich kann mit dem, was mir geh?rt, machen, was ich will, Zerst?rung eingeschlossen.
Ihre n?chste Frage ist, wie etwas Eigentum werden kann, das vorher gar nicht als etwas Eigentumsf?rmiges in den Blick kam. Für die Luft oder kleine Kinder scheine es prinzipiell ausgeschlossen zu sein. Aber auch dass man Land besitzen k?nne, sei kein Merkmal, das dieses immer schon ausmache. Scheinbar natürliche Begrenzungen wie Hecken oder die Knicks aus der norddeutschen Heimat der Philosophin, seien überhaupt erst dazu verwendet worden Eigentumsansprüche aufzuzeigen. Eine ihrer herausfordernsten Thesen ist schlie?lich, dass das, was die Knicks und Hecken für das Land seien, Weiblichkeit für Personen sei. Das Weiblichsein ginge insofern grunds?tzlich mit der M?glichkeit, als Eigentum betrachtet werden zu k?nnen, einher. Land und Frauen würden in der Moderne ?propertisiert“.
In der Video-Interview-Reihe führt sie aus, wie wichtig der Begriff Eigentum heute ist und wie weitreichend die Folgen für uns alle sind.
Das Interview führte Dr. Anne Tilkorn.
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Eva von Redecker
Institut für Philosophie
Tel.: 030 2093-2529
redeckee@hu-berlin.de
Sommerthema: Wem geh?rt die Welt?
Folge 1: Wem geh?rt der Schlaf?