Per App gegen Müttersterblichkeit
Jane Katusiime kam 2012 das erste Mal als Touristin nach Berlin und die Stadt gefiel ihr auf Anhieb ebenso gut wie das Hauptgeb?ude der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU). ?Ich m?chte wiederkommen und hier studieren“, dachte sie damals, als sie noch Masterstudentin der Informatik an der Universit?t von Malm? war.
Den Master hat sie l?ngst in der Tasche und forscht nun an ihrer Doktorarbeit am Institut für Informatik der HU, wo sie von Prof. Dr. Niels Pinkwart betreut wird und Teil eines gr??eren und preisgekr?nten Projekts ist, das in ihrem Heimatland Uganda dazu beitragen soll, die Müttersterblichkeit zu senken.
Deutsch-Afrikanischer Innovationsf?rderpreis 2018
Jane hat ihren Bachelor bei Dr. Angella Musiimenta von der Mbarara University of Sciene and Technology in Uganda gemacht. Dr. Musiimenta ist kürzlich mit dem Deutsch-Afrikanischen Innovationsf?rderpreis 2018 geehrt worden – für ihre herausragenden Forschungsleistungen und die Projektkooperation mit Prof. Pinkwart für das Projekt ?Using a mobile phone-based multimedia technology to support maternal health in rural southwestern Uganda (MatHealth). Der erstmalig verliehene Preis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist jeweils mit 150.000 Euro dotiert und dient dazu, das jeweils pr?mierte Projekt in die Tat umzusetzen.
Müttersterblichkeit, also der Tod einer Frau w?hrend der Schwangerschaft oder 42 Tage nach der Entbindung, ist in Deutschland kein gro?es Thema mehr, sie liegt bei zehn Todesf?llen pro 100.000 Lebendgeburten. Global betrachtet ist das Müttersterben aber keineswegs im Griff. Insbesondere in den Entwicklungsl?ndern von Subsahara-Afrika ereignen sich die meisten Sterbef?lle, 62 Prozent weltweit betrachtet, so die Ergebnisse einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammen mit anderen Organisationen. ?Uganda führt diesen traurigen Rekord an. Dort wurden 2015 laut WHO 400 Todesf?lle pro 100.000 Lebensgeburten registriert“, berichtet Pinkwart, der zu Informatik und Gesellschaft und Didaktik der Informatik lehrt und forscht.
Die Ursachen, an denen Schwangere beziehungsweise Mütter sterben, sind seit Jahrhunderten dieselben: Infektionen, Blutungen, Herzversagen, Blutgerinnsel schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck oder Schwangerschaftsabbruch, in Afrika kommen die hohen HIV-Infektionsraten hinzu. ?Die Versorge wird von den Frauen w?hrend der Schwangerschaft h?ufig zu sp?t oder gar nicht in Anspruch genommen, vor allem wenn sie lange Wege zu den Gesundheitszentren haben, die sie meist zu Fu? bew?ltigen müssen. Au?erdem fehlen Fachpersonal und medizinische Ger?te“, erkl?rt Jane Katusiime.
App soll etwa ein Jahr von Schwangeren getestet werden
Bereits in ihrer Masterarbeit untersuchte sie wie der Einsatz von Mobiltelefonen dazu beitragen kann, die Sterblichkeit zu reduzieren, und m?chte nun eine App gestalten und programmieren. Sie soll schwangeren Frauen, die in l?ndlicher Umgebung im südwestlichen Uganda leben und Analphabetinnen sind, wichtige, multimedial aufgearbeitete 三亿体育·(中国)官方网站 zu 三亿体育·(中国)官方网站 wie richtige Ern?hrung, Warnzeichen und Geburtsvorbereitung bieten. Erschwerend ist, dass im l?ndlichen Uganda nicht jede Frau ein eigenes Mobiltelefon hat. ?Aber in der Regel teilt man sich eins mit anderen Familienmitgliedern“, berichtet die Promovendin.
Um mehr darüber zu erfahren, wie die geplanten 15 Audio- und 15 Videobotschaften der App gestaltet sein sollten, damit sie nutzerfreundlich und ansprechend sind, werden die deutschen und afrikanischen Projektteilnehmer mit Schwangeren und Klinikpersonal des Mbarara Regional Referral Hospital sprechen. Der Prototyp der App soll dann mit 80 anderen Schwangeren getestet werden, 40 von ihnen werden in einer Kontrollgruppe ohne App nach herk?mmlicher Art betreut, zu der wenige Vorsorgeuntersuchungen und Vortr?ge geh?ren. Die Testphase wird etwa ein Jahr dauern, beinhaltet die Zeit der Schwangerschaft und sechs Wochen nach der Geburt. ?Danach werden wir Befragungen durchführen, um mehr über Akzeptanz und Benutzerfreundlichkeit der App zu erfahren“, sagt Pinkwart. ?Zus?tzlich sollen die Effekte auf die Gesundheit der Schwangeren analysiert werden.“ Sollten sich die Ergebnisse positiv gestalten, was die Projektpartner erwarten, soll die App mit Unterstützung des dortigen Gesundheitsministeriums in ganz Uganda zum Einsatz kommen.
Autorin: Ljiljana Nikolic