Gemeinsam für mehr Klimaschutz
Forschende, hier vor dem Hauptgeb?ude der Universit?t, werben für
mehr Engagement in Sachen Umweltbewusstsein. Foto: Matthias Heyde
?Wirksamer Klimaschutz jetzt!“, ?Vom Wissen zum Handeln“, ?Forschungsstrejk f?r Klimatet“ – das ist zu lesen auf den Schildern, die Prof. Dr. Stefan Müller und seine Mitstreiter in die H?he recken. Jeden Mittwoch zur Mittagszeit positionieren sie sich vor den Haupteing?ngen der Universit?ten in Berlin und Potsdam, werben für mehr Engagement in Sachen Umweltbewusstsein. Die Botschaft der Gruppe, die anf?nglich haupts?chlich aus Sprachwissenschaftlern bestand, k?nnte klarer nicht sein: Die im internationalen Klimaabkommen formulierten Ziele müssen erreicht, zudem muss auch an deutschen 三亿体育·(中国)官方网站n das Thema Klimaschutz aktiv angegangen werden. ?Forschungsstrejk“ mit schwedischem j – so nennt sich die Initiative, die Stefan Müller von der Humboldt-Universit?t kürzlich gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Gisbert Fanselow von der Universit?t Potsdam ins Leben gerufen hat. Ebenso wie die jeden Freitag protestierenden Schüler begreifen die beiden Forscher Klimaschutz nicht als Thema, das ausschlie?lich Experten anginge. ?Damit muss man sich unabh?ngig von der eigenen Disziplin besch?ftigen,“ betont Stefan Müller.
?Im Februar habe ich meine Tochter zu einer Fridays-For-Future-Demonstration begleitet und mich gefragt: Warum sind hier fast nur Kinder und Jugendliche?“ So entstand die Idee zum Klimastrejk, mit dem Müller Studierende, Forschende und Arbeitnehmer an deutschen 三亿体育·(中国)官方网站n zu mehr Engagement für den Klimaschutz anregen will. Letztlich geht es dem Linguisten um einen gesamtgesellschaftlichen Einsatz zur Rettung des Planeten. ?Wir wollen erreichen, dass es aus der Gesellschaft breite Unterstützung für die Klimaproteste gibt. Das darf nicht nur von den Jungen gefordert, sondern muss von allen mitgetragen werden – vom Verk?ufer über die Bankangestellte bis hin zur Arbeiterin und Hochschulprofessorin. Jeder und jede kann sichtbar werden. W?hrend der Mittagspause oder wann auch immer.“
?Ich glaube, unsere Gesellschaft steht vor einem gro?en Umbruch“
Anliegen der Initiative ist unter anderem, auf hochfrequentes Fliegen von Forschenden aufmerksam zu machen, das die Emissionsbilanzen von Universit?ten in die H?he treibt und damit zu einer Entwicklung beitr?gt, die die letzten vier Jahre zu den hei?esten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemacht hat. Die Folge sind Extremwetterlagen, Dürre und ?berschwemmungen. ?Es geht hier auch um soziale Fragen“, sagt Müller und impliziert damit den Umstand, dass die aktuelle Politik westlicher Industrienationen globale und – im schlechtesten Sinne des Wortes – nachhaltige Auswirkungen hat. ?Es kommen jetzt noch ein, zwei solcher Extremsommer, und sp?testens dann werden sich die Proteste ausweiten“, sagt der Forscher. ?Ich glaube, unsere Gesellschaft steht vor einem gro?en Umbruch.“
Davon, dass auch Universit?ten einen Beitrag zum Klimaschutz leisten müssen, ist der Linguist überzeugt. ?Ein Beispiel ist, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den vergangenen Jahren immer h?ufiger auf Dienstreise sind, was natürlich mit dem Wunsch nach internationalem Austausch zusammenh?ngt“, sagt Stefan Müller. ?Hier müssen wir L?sungen finden.“ Vorschl?ge hierzu hat Forschungsstrejk bereits ausgearbeitet, macht sich zum Beispiel für das Abhalten von Video- und Telefonkonferenzen stark, die das Reiseaufkommen reduzieren. ?Auch schlagen wir eine freiwillige Selbstverpflichtung von Forschenden vor.“ Die Idee: Strecken unter 1500 Kilometer sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler künftig mit dem Zug zurücklegen. Unterstützung erfahren die Hochschulaktivisten mittlerweile auch von Studierenden, zudem gibt es Zuspruch von Passanten. Noch nicht gelungen ist es allerdings, diese zum Mitmachen zu animieren. Zum Protestieren, so gab ein Mann zu Protokoll, sei es ihm schlicht zu hei?.
Autorin: Nora Lessing