"Die Blockchain ist im Mainstream angekommen"
Robin Matzke promoviert über ein Thema, das direkt mit der Blockchain zusammenh?ngt, über sogenannte Phantom Stocks. Im Video spricht er über die aktuellen Anwendungen von Blockchain jenseits von Bitcoin und welchen Nutzen die Technologie für die Gesellschaft haben kann und auch schon hat.
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?Berlin wird auch Cryptocapital genannt, denn hier konnte man in einigen Bars schon früh mit Bitcoin bezahlen“, erkl?rt Robin Matzke. Gemeinsam mit Christoph Paulus vom Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Zivilprozess- und Insolvenzrecht sowie R?misches Recht organisierte er die Konferenz ?blockchain, law, blockchainlaw?“. Dabei ging es tats?chlich nicht mehr um den Hype der Kryptow?hrungen wie Bitcoin, sondern schon um die vielen anderen M?glichkeiten, die die Technologie der Blockchain erm?glicht. Kryptow?hrungen sind n?mlich nur eine Anwendungsm?glichkeit. ?Die Blockchain ist zun?chst einfach nur eine besonders sichere Datenbank, denn sie ist dezentral auf vielen Rechnern gespeichert.“ Robin Matzke ist selbst kein ITler, sondern Jurist. Spannend findet er vor allem, dass unmittelbarere Interaktionen zwischen Menschen neu gedacht werden k?nnen. Er besch?ftigt sich insbesondere mit den daraus resultierenden rechtlichen Implikationen.
Banken oder auch Plattformen wie Amazon, Facebook oder AirBnB werden aber nicht gleich überflüssig, sondern sie k?nnen die Blockchain ihrerseits für sich nutzen und ihre Abl?ufe direkter steuern. Die Bank k?nnte dann die eingesparten Transferkosten an die Kunden weitergeben und so die Effizienz insgesamt steigern. In vielen F?llen wird es für den Nutzer nicht unbedingt ersichtlich sein, ob eine Anwendung über die Blockchain l?uft oder ob z.B. das Ausleihen eines Fahrrads auf einer anderen Technologie basiert.
Hinzu kommt, dass sich die Peers, die sich über die Blockchain dezentral vernetzen, immer noch irgendwie zueinander finden müssen. Insofern werden Plattformen durchaus noch gebraucht. Ein Facebook, was auf der Blockchain basiert, würde allerdings nicht mehr jedes Profil bei sich speichern – und mit den Daten machen k?nnen, was es will – sondern die hochgeladenen Beitr?ge w?ren sicher dezentral gespeichert. Ein solches Facebook, das seine Macht losl?sst, ist schon im Werden: Es heisst Akasha und jeder ist selbst Verwalter seiner Daten, Zensur unm?glich.
Auch Forschungsdaten k?nnten viel sicherer auf einer Blockchain abgelegt werden
Das A und O ist also, dass die zentrale Instanz, die sich selbst so oft so wichtig nimmt, nicht mehr wichtig ist. Im Prinzip kann Geldtransfer ohne die Bank stattfinden, auch kann sie dann nicht mehr entscheiden, wer ein Konto haben kann und wer nicht. Für viele ist die Blockchain deshalb ein Weg zu einer gr??eren Freiheit. In der Musikbranche k?nnte diese Freiheit für den Künstler das Freisein von Zwischenh?ndlern und Streamingdiensten bedeuten. Wenn der Transfer der Songs direkt vom Künstler zum Konsumenten stattfindet, k?nnten Künstler auch ohne Label erfolgreich sein.
Für Robin Matzke ist die Blockchain schon im Mainstream angekommen. ?Gerade für L?nder, deren Verwaltungsstrukturen nicht so ausgepr?gt sind wie hier bei uns, ist die Blockchain interessant. Bei unserer Konferenz war z.B. ein Unternehmen eingeladen, das die Blockchain-Technologie für Grundbucheintr?ge u.a. in Indien und Ghana verwendet. Letztlich geht es um das Vereinfachen von Prozessen und die Bek?mpfung von Korruption durch Sicherheit und Transparenz. Ein effizientes Grundbuchsystem kann einer Volkswirtschaft einen enormen Schub geben.“
Die Weltern?hrungsorganisation überweist schon jetzt Geld oder Hilfsgüter, die vorher über komplizierte Strukturen verwaltet werden mussten, direkt an Empf?nger vor Ort. Die Instanz eines Nationalstaats kann so in gewissem Sinn überflüssig werden. Und gleichzeitig k?nnen auch Staaten die Blockchain für sich sinnvoll nutzen.
Was sinnvoll ist, darüber muss am Ende der Einzelne entscheiden. Momentan ist der Aufwand der Vernetzung vieler Rechner zu einer sicheren Blockchain noch relativ gro? und der Energieaufwand, um das System zu betreiben extrem hoch. Andererseits, so gibt Robin Matzke zu bedenken, wei? niemand, wieviel Energie eigentlich für den ?normalen“ Geldtransfer aufgewendet wird. Auch die Server, über die eine Online-?berweisung abgewickelt wird, verbrauchen Energie – zumal wenn davon mehr als n?tig betrieben werden.
Autorin: Dr. Anne Tilkorn
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Auch in der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakult?t ist die Blockchain Thema, hier werden BLOCKCHAIN NIGHTS organisiert, eine monatliche Diskussionsreihe, die die Debatten über Kryptow?hrungen, die Blockchain Technologie und Smart Contracts f?rdert. Ziel der Blockchain Nights ist es, Studierende, Wissenschaftler und Start-ups der Berliner Szene zusammenzubringen.
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Robin Matzke
Institut für Rechtswissenschaften
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Tel.: +49 30 2093 – 3437
robin.matzke@rewi.hu-berlin.de
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Prof. Dr. Wolfgang H?rdle
Wirtschaftswissenschaftliche Fakult?t
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Tel.: +49 30 2093 – 5631
haerdle@wiwi.hu-berlin.de
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