Open Access auch für Forschungsdaten
Seit Anfang dieses Jahres k?nnen Forschende der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) nicht nur ihre wissenschaftlichen Arbeiten auf dem edoc-Server digital publizieren, sondern auch die dazugeh?rigen Forschungsdaten. Dazu z?hlen beispielsweise Datens?tze, Bilder, Audio- sowie Videodateien, Modelle oder Software. Was sich im ersten Moment vielleicht unspektakul?r anh?rt, ist ein weiterer Schritt in der Open-Science-Politik der Universit?t und im Sinne ihrer Open-Access-Erkl?rung sowie das Ergebnis eines zweij?hrigen Forschungsprojekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Es tr?gt den Titel ?Elektronische Dissertationen Plus“ (eDissPlus). Antragsteller waren die Universit?tsbibliothek (UB), der Computer- und Medienservice (CMS) sowie die Deutsche Nationalbibliothek (DNB).
Denn Dissertationen fallen als Publikationen unter die Pflichtabgabe und müssen an die DNB übermittelt werden. ?Im Falle einer Ver?ffentlichung auf dem edoc-Server erfolgt dies direkt als Teil des Publikationsprozesses“ erkl?rt Ben Kaden, Bibliothekswissenschaftler an der UB. ?Dank des Projektes ist es nun m?glich, dabei auch dissertationsbezogene Forschungsdaten abzuliefern.“
Sein Kollege, Michael Kleineberg, ebenfalls Wissenschaftler an der UB, erkl?rt: ?Die Aufgabe unserer Arbeitsgruppe war es, die konzeptionellen und technischen Voraussetzungen zur digitalen Ver?ffentlichung und Langzeitarchivierung von Daten zu liefern, die bei Dissertationen entstehen. Wir hatten dabei das ganze Spektrum der universit?ren Fachdisziplinen vor Augen.“
Da im Bereich Datenpublikation wenig Standards und Best-Practice-Beispiele existieren, führten die Wissenschaftler qualitative Interviews mit Promovierenden und Postdocs durch und n?herten sich so den Detailfragen wie Datenformaten, fachspezifischen Anforderungen und den Erwartungen der Forschenden. Obwohl das Thema Open Science, – also das Bestreben, die Digitalisierung zu nutzen, um wissenschaftliche Prozesses über das Internet offen zug?nglich und nachnutzbar zu machen – ein Topthema und auf europ?ischer wie nationaler Ebene politisch gewollt ist, sieht die Realit?t etwas anders aus. Es gibt einige Vorbehalte zu überwinden und Herausforderungen zu meistern. ?Manche Forschende wollen schlichtweg nicht, dass ihre Daten zu früh digital ver?ffentlicht und von der Konkurrenz oder Industrie genutzt werden, sie m?chten selbst bestimmen, wann und wem sie ihre Daten zug?nglich machen“, sagt Kaden. An erster Stelle stehen aber rechtliche Hürden wie Daten-, Personenschutz und Urheberrechte. Ein Beispiel dafür sind personenbezogene Befragungen, wie sie in der Psychologie und den Sozialwissenschaften durchgeführt werden. ?Die Befragten müssen dem Zweck der Verwendung ihrer Daten ausdrücklich zustimmen“, erkl?rt Kleineberg. ?Das gilt von der Erhebung und Bearbeitung bis zur Archivierung und insbesondere für eine Ver?ffentlichung.“ Die Publikation von Forschungsdaten ist aufw?ndig und insofern auch eine Zeitfrage, sie wird deshalb im Vergleich zur Dissertationspublikation von den Forschenden eher zweitrangig behandelt. Allerdings setzen nationale und europ?ische F?rderer wie die DFG die digitale Datenpublikation voraus. Informatiker Martin Walk sieht das Thema nicht nur deshalb stark im Kommen: ?Der Informationsbedarf ist auch an anderen Universit?ten sehr hoch, wir veranstalten in diesem Jahr bundesweit fünf Workshops an 三亿体育·(中国)官方网站n, um unsere Ergebnisse vorzustellen.“
Um die Datenver?ffentlichung für die Humboldtianer so einfach wie m?glich zu gestalten und Barrieren zu senken, haben Kaden und Kleineberg ?Guidelines zur Ver?ffentlichung dissertationsbezogener Forschungsdaten“ erarbeitet. Sollten sich trotzdem Fragen ergeben, k?nnen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem Unterstützung bei der Forschungsdatenbeauftragten Kerstin Helbig einholen.
Autorin: Ljiljana Nikolic
Weitere 三亿体育·(中国)官方网站
Guidelines zur Ver?ffentlichung dissertationsbezogener Forschungsdaten
Webseite Forschungsdatenmanagement
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Ben Kaden
ben.kaden@ub.hu-berlin.de
Michael Kleineberg
michael.kleineberg@ub.hu-berlin.de
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