Lebendige Erinnerungen an den Kampf gegen HIV/AIDS in Europa
Das neugegründete European HIV/AIDS Archive (EHAA) der Humboldt-Universit?t zu Berlin dokumentiert Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsvisionen der HIV/Aids-Epidemie in Europa und ist zum Weltaidstag am 1. Dezember 2019 online zug?nglich. Mit Interviews und Materialien aus Deutschland, Griechenland, Gro?britannien, Polen, Portugal und Russland er?ffnet es Einblicke in die komplexe Geschichte des europaweiten Kampfes gegen die Epidemie. Bis zum Jahresende werden mehr als 100 Interviews dort abzurufen sein. Die Er?ffnung des Archivs schlie?t das Forschungsprojekt Disentangling European HIV/AIDS Policies: Activism, Citizenship and Health (EUROPACH) ab.
Als lebendige Chronik der HIV-Epidemie in Europa zeigt das EHAA, wie unterschiedlich HIV/AIDS erlebt, gelebt und bek?mpft wurde. Die Sammlung umfasst die pers?nlichen Berichte von Menschen, die mit HIV/AIDS leben, von Vertreter*innen sozialer Gruppen und Communities, die vom Virus betroffen sind, von Aktivist*innen, Politiker*innen und Medizinier*innen, von Mitarbeiter*innen von Hilfsorganisationen und von Künstler*innen. Das Archiv dokumentiert die unterschiedlichen Entstehungsweisen und Entwicklungen des AIDS-Aktivismus in einzelnen L?ndern und zeigt, wie dabei auf einzigartige Weise Solidarit?t, Empowerment, politische Interventionen und Organisationsformen unter Menschen und Gruppen entstanden, deren Rechte und Anerkennung oft beschnitten werden. Die Aufgabe, aus der Vergangenheit zu lernen, wird oft nicht ernst genommen, in einigen F?llen wird sie gar aktiv bek?mpft. Dieses Archiv bietet eine wertvolle Ressource, um von jenen Personen und Gruppen zu lernen, die im Epizentrum der Epidemie standen und die gesundheitspolitischen Geschicke ma?geblich beeinflusst haben.
In jenem Moment, in dem die Vereinten Nationen und nationale Regierungen das ?Ende von AIDS“ ?BIS 2030“ verkünden, weist Europa laut Weltgesundheitsorganisation die weltweit zweith?chste Rate an HIV-Neuinfektionen auf – mit gro?en geographischen Disparit?ten und sehr unterschiedlich betroffenen sozialen Gruppen. Diese Ungleichheiten fordern uns dazu auf, die vor allem in Deutschland dominante Erz?hlung eines erfolgreichen Kampfes gegen die Epidemie in Frage zu stellen. Sie führen uns nicht nur die zunehmend gespaltene politisch Landschaft in Europa vor Augen, sondern auch die Heterogenit?t des zivilgesellschaftlichen Kampfes gegen HIV/Aids – ein Kampf der ma?geblich von Sexarbeiter*innen, Drogengebraucher*innen, Inhaftierten, Frauen, Migrant*innen und schwulen M?nnern getragen wurde.
Das Archiv ist aus einer Kooperation zwischen den Forschungsprojekten Disentangling European HIV/AIDS: Activism, Citizenship and Health (finanziert durch HERA) und "Keine Rechenschaft für Leidenschaft!" Aids-Krise und politische Mobilisierung in den 1980er und frühen 1990er Jahren in Deutschland (finanziert durch die DFG) und dem Arbeitskreis AIDS-Geschichte ins Museum, angesiedelt an der Deutschen AIDS-Hilfe, entstanden.
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Prof. Beate Binder
Sammlungsleiterin
Institut für Europ?ische Ethnologie
Humboldt-Universit?t zu Berlin,
Pressekontakt
Boris Nitzsche
Stellvertretender Pressesprecher der HU
Tel: 030 2093-2945
boris.nitzsche@hu-berlin.de