Klick Dich schlau
Foto: Matthias Heyde
Wer sich im Internet über ein m?gliches Studium informieren will, braucht einen langen Atem: Unübersichtliche Uni-Webseiten, unverst?ndliche Studienordnungen, trockene Textwüsten. Viel besser w?re es, wenn man direkt die wichtigsten 三亿体育·(中国)官方网站 bekommen und von anderen Studierenden aus erster Hand erfahren würde, wie ein Tag an der Uni aussieht,womitman sich in bestimmten F?chern wirklich besch?ftigt und wie das Klima am jeweiligen Institut ist.
Entscheiden? Suchen, Reflektieren, Ausw?hlen
Genau dies soll ab 2019 ESRA leisten: Ein speziell auf Studieninteressierte zugeschnittenes Onlineportal, das derzeit von der Humboldt-Universit?t zu Berlin entwickelt wird – Smartphone-tauglich und niedrigschwellig. Gebündelte 三亿体育·(中国)官方网站, Filter bei der F?cher-Suche, Selbstreflexionsbereiche mit Fragen sowie Videos mit Erfahrungsberichten von Studierenden und Lehrenden sollen die HU greifbarer machen und falsche Vorstellungen über das Studium korrigieren. ESRA steht dabei für ?Elektronisches Studienwahl- Reflexions-Angebot“ sowie für den Slogan: ?Entscheiden? Suchen, Reflektieren, Ausw?hlen“.
Damit soll ein Beitrag geleistet werden, um Studienabbrüche zu reduzieren: ?In der Perspektivenberatung zum Studienabbruch nennen Studierende als h?ufigsten Grund falsche Erwartungen an das Fach“, erl?utert Hedda Zechner, Studienberaterin und Leiterin des HU-Projektes Dropout sowie ESRA. ?Das beruht oft darauf, dass sich die Studierenden zu wenig mit ihren Interessen und den Inhalten des Faches auseinandergesetzt haben.“ Die Erkenntnis, dass ein Fach oder das Studium im Allgemeinen nicht den eigenen Vorstellungen, Interessen oder St?rken entspricht, kommt vielen Studierenden leider oft erst nach ein bis zwei Semestern. ?Dem versuchen wir mit ESRA entgegenzuwirken, damit Studieninteressierte eine bewusstere Entscheidung treffen k?nnen“, sagt Zechner.
Entmystifizieren
Letztlich geht es bei ESRA darum, h?ufige Fragen von Studieninteressierten schon frühzeitig zu beantworten. Dazu gibt es eigentlich FAQs, aber: ?Die liest keiner mehr“, so Ben Gross, verantwortlich für die ?ffentlichkeitsarbeit der HU-Studienberatung. Daher wartet ESRA mit einer zeitgem??en Benutzeroberfl?che auf: Wer das Onlineportal besucht, dem werden Menü-Punkte angezeigt wie ?Wie treffe ich eine gute Entscheidung?“ oder ?Wie bewerbe ich mich an der Humboldt-Uni?“, aber auch das Thema ?Mythen über das Studium“, das sich h?ufig anzutreffender falscher Vorstellungen annimmt: ?Viele fangen ein Psychologiestudium an, weil sie gern mit Menschen arbeiten wollen, und erwarten nicht, dass es auch Statistik beinhaltet“, sagt Gross.
Auch über die HU selbst gibt es einige Mythen, die nicht der Realit?t entsprechen: ?Viele denken: Ein Studium hier sei nur etwas für die Elite, man müsse für die Bewerbung immer einen Notendurchschnitt von 1,0 haben oder auch, man werde nach der Regelstudienzeit rausgeworfen“, sagt Zechner. ?Wir wollen Studieninteressierten auch ein wenig die l?hmende Ehrfurcht vor der HU nehmen“, sagt ESRA-Mitarbeiterin Julia Szymetzko.
Ehrfurchtgebietend ist auch das Angebot der HU mit insgesamt 189 Studieng?ngen: ?Natürlich kann ich auf der Webseite suchen, alle Studienordnungen lesen und schauen, was mich davon interessiert, aber für die meisten Studieninteressierten spielt das keine Rolle oder ist nicht praktikabel“, sagt Projektmitarbeiterin Rumjana Slodicka. ESRA hingegen soll Filter und thematische Kategorien anbieten, um alle F?cher an der HU angezeigt zu bekommen, die zum Beispiel zu den Sprach- und Literaturwissenschaften geh?ren, die mit bestimmten Zweitf?chern kombinierbar sind, die man mit Lehramtsoption studieren kann oder die keinen Numerus Clausus haben.
?Will ich überhaupt studieren?“
Und ESRA will zudem viel früher ansetzen, n?mlich mit der Frage: ?Will ich überhaupt studieren?“, erkl?rt Slodicka. ?Das findet man nicht auf der HU-Webseite.“ Mit einer Reihe kurzer Texte und Selbstreflexionsfragen k?nnen sich Studieninteressierte bei ESRA selbst eine Grundlage erarbeiten, die ihnen etwa beim ersten Gang in die Studienberatung helfen kann. Es geht aber explizit nicht darum, einen Fragebogen zur Verfügung zu stellen, an dessen Ende das Ergebnis herauskommt, ?du solltest Fach XY studieren“. Vielmehr, so Gross, gehe es um Fragen wie: ?Womit besch?ftigst du dich in deiner Freizeit, worin bist du gut?“.
Ein Kernstück von ESRA sollen eine Reihe von Videos werden, in denen Studierende und Lehrende aus erster Hand Auskunft über das Studium und ihren Weg dorthin geben. ?Wir wollen die Studieninteressierten da abholen, wo sie sind, und haben uns daher an einer jüngeren Zielgruppe orientiert“, erl?utert Szymetzko. Ein Teil der Videos werden sich auf allgemeine Weise mit der Entscheidungsfindung für oder gegen ein Studium besch?ftigen: ?Darin werden Studierende der HU im Interview- Format darüber sprechen, wie sie zu bestimmten Entscheidungen gekommen sind und was sie dabei beeinflusst hat“, sagt Szymetzko.
Atypische Studienverl?ufe
Die restlichen Videos sollen sich spezifisch auf einige der gefragtesten F?cher an der HU konzentrieren (etwa Lehramtsstudieng?nge), sowie auf F?cher mit hohen Abbruchsquoten (vor allem mathematisch-naturwissenschaftliche F?cher, aber auch Sprach- oder Literaturwissenschaften). Neben fachlichen Inhalten soll dabei auch vermittelt werden, wie eine typische Woche an der Uni aussieht, wie sich ein Stundenplan zusammensetzt, womit die Campus aufwarten k?nnen. Die Erfahrungsberichte der Studierenden sollen dabei keineswegs nur idealtypische Beispiele widerspiegeln: ?Es wird auch Interviews von Studierenden mit atypischen Studienverl?ufen geben, mit Wechseln, Abbrüchen oder ?berschreitung der Regelstudienzeit“, sagt Gross. ?Wir wollen zeigen: Es geht auch anders.“
Natürlich soll ESRA nicht der letzte Schritt innerhalb des Entscheidungsprozesses für die Studieninteressierten sein: ?Die Verknüpfung zwischen Online- Orientierungstool und vertiefenden Beratungsgespr?chen ist wesentlich“, betont Jochen O. Ley, Leiter der Allgemeinen Studienberatung und -information der HU. ?Wer zum Beispiel den SIT (Studieninteressentest von Hochschulkompass) nutzt, bekommt sicherlich gute und interessante Ergebnisse, steht dann aber alleine damit da.“ Daher soll bei ESRA stets die direkte Verbindung zur Studienberatung angeboten werden, also Empfehlungen, an wen man sich jeweils mit seinen Fragen telefonisch oder per E-Mail wenden kann.
Autor: Erik Wenk
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