Von Darwins ?Baum des Lebens“ zur Stammesgeschichte der Tiere
In Charles Darwins 150 Jahre altem, epochalem Werk ??ber den Ursprung
der Arten“, gibt es nur eine einzige Abbildung: einen skizzenhaften
Baum des Lebens. Darwins Stammbaum wurde zur Ikone der
Evolutionsforschung und symbolisiert die gemeinsame Abstammung aller
Lebewesen und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen bis in die
Gegenwart. Heute geh?ren die Rekonstruktion dieser Verwandtschaft und
die Darstellung in Form von Stammbaum-Diagrammen zur tagt?glichen
Arbeit der Evolutionsbiologen und Systematiker.
Anl?sslich Darwins 200. Geburtstag werden sich in Berlin unter
Beteiligung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, des Museums für
Naturkunde sowie der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) vom 4. bis 6.
M?rz 2009 internationale Wissenschaftler zu einer Fachtagung am
Institut für Biologie der HU, Philippstra?e 13, zusammenfinden, um die
neuesten Ergebnisse zur Verwandtschaftsforschung und zur Evolution
vielzelliger Tiere (der so genannten Metazoa, zu denen angefangen bei
den Schw?mmen und Korallen, über Ringelwürmer, Krebse und Insekten bis
hin zum Schimpansen und Menschen s?mtliche komplexer organisierte
Lebewesen geh?ren) vorzustellen.
Die Tagung soll insbesondere zeigen, dass die phylogenetische
Verwandtschaftsforschung auch und gerade im Zeitalter der
Molekulargenetik und Genomik zu einem der spannendsten und
dynamischsten Forschungsfelder der Zoologie geh?rt. Nach einer
gleichsam ?stillen Revolution“ erlebt diese Disziplin derzeit dank des
Einsatzes neuer und integrierter Methoden eine neue Blüte.
In jüngster Zeit wurde immer deutlicher, dass weder die bisher am
h?ufigsten verwendeten morphologischen (d.h. k?rperbaulichen) Merkmale
einzelner Tiergruppen noch molekulargenetische Vergleiche von einzelnen
Abschnitten ihrer Erbsubstanz allein und für sich genommen ausreichen,
um die verwandtschaftlichen Beziehungen zueinander verl?sslich
rekonstruieren zu k?nnen. Vielmehr kommt es auch eine sinnvolle
Kombination dieser und weiterer z.B. entwicklungsbiologischer Studien
an.
Auf der internationalen Konferenz werden daher die jüngsten Befunde
diskutiert, die nun aufgrund solcher Untersuchungen an vielen Stellen
des bisherigen Stammbaums des Lebens zum Teil einschneidende ?nderungen
n?tig machen. Dazu sind die Beitr?ge sehr unterschiedlicher
Fachdisziplinen n?tig; neben den Zoologen, Systematikern und
Molekularbiologen auch von Bioinformatikern und Theoretikern.
Im Rahmen der Tagung laden die Veranstalter zu einem ?ffentlichen
Vortrag ein:
im Rahmen der Fachtagung
?Celebrating Darwin - From “The Origin of Species” to Deep Metazoen Phylogeny“
am Freitag, 6. M?rz 2009, um 19.00 Uhr,
in der
Humboldt-Universit?t zu Berlin, Institut für Biologie/Vergleichende Zoologie,
Philippstr. 13, Haus 2, H?rsaal 1, in 10115 Berlin
Prof. Jes Rust von der Universit?t Bonn wird in seinem Vortrag aufzeigen, welch gro?e Bedeutung Fossilien seit Darwin für die Evolutionsforschung haben – denn sie stellen nach wie vor sehr wichtige Dokumente des historischen Ablaufs des Evolutionsgeschehens dar. Ihre moderne Interpretation vor dem Hintergrund oft dramatischer Umw?lzungen der Umwelt in der erdgeschichtlichen Vergangenheit hat indes zu v?llig neuen und oft überraschenden Einblicken in die Geschichte des Lebens geführt. Diese Entwicklungen werden im Rahmen des Vortrags an Hand unterschiedlicher Beispiele demonstriert. Dabei wird auch gezeigt, inwiefern Darwins Skepsis gegenüber der ?Lückenhaftigkeit der geologischen Urkunden“ aus heutiger Sicht noch gerechtfertigt ist.
Am 6. M?rz 2009 stehen Prof. Rust/Bonn, Prof. W?gele/Bonn und Prof. Scholtz/Berlin von 18.00 bis 18.45 Uhr am Tagungsort für Fragen zur Verfügung.
Prof. Dr. Gerhard Scholtz
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Institut für Biologie/Vergleichende Zoologie
Philippstr. 13, Haus 2
10115 Berlin
Tel.: +49 (0)30/2093-6005
E-Mail: gerhard.scholtz@rz.hu-berlin.de