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Prof. Hegemann erh?lt Wiley-Preis für Biomedizin

Entdeckung von lichtaktivierbaren Ionenkan?len wird gewürdigt

Prof. Peter Hegemann, Professor für experimentelle Biophysik am Institut für Biologie der Humboldt-Universit?t, erh?lt zusammen mit Prof. Georg Nagel (Würzburg) und Prof. Ernst Bamberg (Frankfurt) den diesj?hrigen Wiley Prize in Biomedical Sciences für die gemeinsame? Entdeckung von lichtaktivierbaren Ionenkan?len, den Channelrhodopsinen.

Ionenkan?le transportieren elektrisch geladene Teilchen, die Ionen, durch Membransysteme der Zelle. Sie werden reguliert durch Spannungs?nderungen oder interne oder externe Signale. Rhodopsine sind spezielle Membranproteine, die als Lichtsensoren fungieren. Normalerweise steuern sie über biochemische Signalketten zellul?re Prozesse wie beispielsweise unseren Sehprozess. ?

Die Channelrhodopsin-Proteine ChR1 und ChR2 sind Rhodopsine mit internen Kanaleigenschaften. Sie wurden ursprünglich in der einzelligen grünen Alge Chlamydomonas reinhardtii entdeckt, wobei sich gezeigt hat, dass sie am Prozess der Phototaxis, der Bewegung der Algen Richtung einer Lichtquelle oder von ihr weg, beteiligt sind. Peter Hegemann hat in seiner Arbeitsgruppe Bewegungsreaktionen und elektrische Prozesse der Alge über viele Jahre studiert und die Existenz von lichtaktivierten Ionenkan?len postuliert. In seiner Arbeitsgruppe wurden in Genomdatenbanken der Alge die DNA-Sequenzen für zwei Rhodopsine identifiziert. In enger Zusammenarbeit mit Georg Nagel und Ernst Bamberg konnten die lichtaktivierten Kanaleigenschaften der heute als Channelrhodopsine bezeichneten Proteine nachgewiesen werden. ?

Channelrhodopsine k?nnen jedoch auch in andere erregbare Zellen wie in Neuronen eingeführt werden. Sie erm?glichen unter Verwendung von Lichtstimulation mit bisher unbekannter zeitlicher und r?umlicher Aufl?sung die Untersuchung neuronaler Netzwerke in Zellkulturen sowie in lebenden Tieren. Damit lassen sich Funktionen von einzelnen Zellen oder Zelltypen und die Verknüpfung dieser Zellen studieren. Hierzu bestehen intensive Kooperationen der Humboldt-Universit?t mit der Gruppe von Karl Deisseroth an der Stanford Universit?t, USA.

Die Entdeckung der Channelrhodopsine hat das neue Forschungsgebiet der Optogenetik erweitert und best?rkt. Channelrhodopsine bieten auch ein gro?es Potenzial im Bereich biomedizinischer Anwendungen wie beispielsweise bei der Wiederherstellung der Sehfunktion und der optischen Tiefenhirnstimulation zur Behandlung von Parkinson und anderen Krankheiten anstelle der invasiveren elektrodenbasierten Behandlungen.

Mit dem Wiley Prize in Biomedical Sciences würdigt die Wiley-Stiftung seit 2001 Spitzenforscher, die ?neue Forschungsfelder er?ffnet oder neue Konzepte oder deren Anwendungen in einer speziellen biomedizinischen Disziplin vorangebracht haben“.
Der Preis wird Prof. Hegemann, Prof. Georg Nagel und Prof. Ernst Bamberg am 9. April in der Rockefeller University in New York City verliehen.


WEITERE INFORMATIONEN:?
Ljiljana Nikolic
PR-Referentin Naturwissenschaften
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Referat ?ffentlichkeitsarbeit, Marketing und Fundraising
Tel.: 030 2093 2332
E-Mail: lili.nikolic@uv.hu-berlin.de


http://www2.hu-berlin.de/biologie/expbp/
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