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Humboldt-Preise vergeben

Traditionell werden Studierende für ihre ausgezeichneten wissenschaftliche Arbeiten geehrt


Traditionell wurden auch in diesem Jahr zum Start des Wintersemesters die Humboldt-Preise verliehen. Die Preise werden für ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden und Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern vergeben. Vorschlagsberechtigt waren Dekaninnen oder Dekane. Die diesj?hrigen Humboldt-Preise wurden zur feierlichen Immatrikulationsfeier durch den neuen Pr?sidenten der Humboldt-Universit?t, Jan-Hendrik Olbertz, verliehen.


Die diesj?hrigen Humboldt-Preistr?ger und ihre ausgezeichneten Arbeiten:

Bachelorarbeit (dotiert mit 750 Euro)

Julia Nast, 25 Jahre, Institut für Sozialwissenschaften
?Das Quartier als medial konstruiertes Stigma in der ,gespaltenen Stadt'? Die Images benachteiligter Quartiere in den Medien am Beispiel Berlin-Wedding.“

Julia Nast untersuchte Zeitungsartikel, um der Frage nachzugehen, inwieweit Ver?ffentlichungen das Bild eines Stadtteils pr?gen. Das Ergebnis: Die untersuchten Zeitungsartikel zeichnen keineswegs ein durchg?ngig negatives Bild des Bezirks Wedding. Die These von der medialen Stigmatisierung des Bezirks ist nur partiell haltbar.

Magister- und Diplomarbeiten (dotiert mit 1.500 Euro)

Franziska Schneider, 25 Jahre, Institut für Biologie
?Modifikationen von Volvox-Kanalrhodopsin 1 zur Verbesserung von Expression und Farbverschiebung“

Franziska Schneider zeigt in ihrer Diplomarbeit, wie man Fragmente verschiedener Kanalrhodopsine kombinieren kann, um Hybride mit neuen Eigenschaften zu generieren. Für die Grundlagenforschung erlaubt das neue Einblicke in die Funktionsweise in die erst kürzlich entdeckte Klasse lichtgesteuerter Ionenkan?le – ein? wichtiger Beitrag für die Entwicklung des jungen Gebietes der Optogenetik.

Peter Herbrich, 25 Jahre, Institut für Mathematik
?On Inaudible Properties of Broken Drums – Isospectral Domains with Mixed Boundary Conditions“

Kann man kaputte Trommeln h?ren deren Fell nur teilweise am Rand befestigt ist?
Die ?bersetzung des Problems mit der Transplantationsmethode in die Reine Mathematik – die Graphentheorie – gelang Peter Herbrich in seiner Diplomarbeit. Er nutzt dazu ein eigens entwickeltes Computerprogramm zur systematischen Suche nach neuen, transplantablen Paaren, d.h. nach noch unbekannten Paaren gleich klingender Instrumente. Es stellte sich heraus, dass man bei kaputten Trommeln nicht h?ren kann, welcher Teil des Fells abgerissen ist.

Ines Katharina Steger, 27 Jahre, Institut für Slawistik
"Litwa - ojczyzna moja? Sprache und Identit?t dreier Generationen polnischsprachiger Bewohner von Vilnius"

Die Magisterarbeit besch?ftigt sich mit einer der am st?rksten multiethnisch und mehrsprachig gepr?gten Regionen Europas. Sie schaut in ihrer Arbeit sehr weit über den slawistischen Tellerrand in die internationale kontaktlinguistische (und speziell attitudinale) Minderheitenforschung. Ines Katharina Steger stellt nach der quantifizierenden Soziolinguistik sprachliche und au?ersprachliche Variablen wie Alter, Geschlecht und soziale Schicht in Beziehung, die sie ansprechend visualisiert und kompetent und akribisch diskutiert.

Klaus Angerer, 30 Jahre, Institut für Kulturwissenschaft
"Biodiversit?t, Bioprospektion und Biopiraterie in Ecuador: Diskurse, Praktiken und Materialit?ten"

Magisterarbeit untersucht die Diskurse, Praktiken und Materialit?ten der Bioprospektion sowie der Zirkulation und Nutzung biologischer Substanzen aus kulturwissenschaftlicher Perspektive. Unter Bioprospektion wird dabei die Sammlung und Erkundung potentiell nützlicher biologischer Materialien pflanzlichen, tierischen, mikrobiellen oder menschlichen Ursprungs mit dem Ziel einer kommerziellen Verwertung z.B. in der pharmazeutischen oder kosmetischen Industrie verstanden. Klaus Angerers Arbeit zum Verst?ndnis und zur Politik der Artenvielfalt fu?t auf einem vielf?ltigen Literaturbezug und eigener Feldforschung des Autors in Ecuador.

Dissertationen (dotiert mit 3.000 Euro)

Dr. Marcin Wlodarski, 33 Jahre, Charité – Universit?tsmedizin Berlin
?Analyse der T-Zell-Klonalit?ten in T-LGL-Leuk?mie und anderen Erkrankungen mit erworbenen Knochenmarksversagen“

In seiner Dissertation untersuchte Marcin Wlodarski die immunologischen Ursachen von erworbenem Knochenmarksversagen. Dabei geht es um die Frage, weshalb bestimmte Immunzellen k?rpereigene Stammzellen des Knochenmarks angreifen und dadurch Krankheiten ausl?sen. Am Beispiel der sogenannten T-LGL-Leuk?mie konnte er mit der von ihm entwickelten Methode zeigen, dass die Vermehrung der pathogenetisch relevanten T-Zellen Ausdruck einer immunologischen Reaktion auf (Auto-)Antigene ist.

Dr. Stephan Schmid, 28 Jahre, Institut für Philosophie
?Finalursachen in der frühen Neuzeit. Eine Untersuchung der Transformation teleologischer Erkl?rungen“

Die Dissertation zeigt, dass die heutige Debatte über die Legitimation teleologischer Erkl?rungen in der Biologie auf einem sehr alten Vorurteil beruht, und dieses Vorurteil ma?geblich auf die theologisch motivierte Bestrebung zurückgeht, die aristotelische Naturphilosophie mit einem monotheistischen Weltbild zu verbinden.
Die Arbeit versucht zu kl?ren, ob es nicht m?glich ist teleologische Zusammenh?nge ohne Rekurs auf denkende Wesen zu explizieren, die sich bewusst auf gewisse Zwecke beziehen k?nnen.


WEITERE INFORMATIONEN

Dr. Uta Hoffman
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Forschungsabteilung
Wissenschaftlicher Nachwuchs
Ziegelstra?e 13c, 10117 Berlin
Telefon: 030 2093-1664
E-Mail: uta.hoffmann@uv.hu-berlin.de