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Von Generation zu Generation

Den Teufelskreis der Traumatisierung verstehen und durchbrechen


Die Charité – Universit?tsmedizin Berlin, die gemeinsame medizinische Fakult?t der Humboldt-Universit?t und der Freien Universit?t Berlin, hat heute mit dem Universit?tsklinikum Heidelberg, dem Universit?tsklinikum der RWTH Aachen und der Otto-Guericke-Universit?t Magdeburg das gemeinsame Projekt ?Von Generation zu Generation: Den Teufelskreis der Traumatisierung verstehen und durchbrechen“ vorgestellt. Das BMBF f?rdert dieses Forschungsvorhaben als Teil des Forschungsnetzes ?Missbrauch, Vernachl?ssigung und Gewalt im Kindes- und Jugendalter“.

Dr. Helge Braun, Parlamentarischer Staatssekret?r im Bundesministerium für Bildung und Forschung, sagte: ?Ziel des BMBF-Forschungsnetzes ist es, die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammenzubringen, um die Ursachen von Gewalt gegen Kinder zu erforschen und ihr wirksam begegnen zu k?nnen. Das Projekt ?Von Generation zu Generation‘ hilft, die Ursachen für Gewaltanwendung innerhalb von Familien besser zu verstehen und zu einem Therapieansatz zu kommen. Es tr?gt damit zum Schutz der Kinder und zu einer Kultur des Hinschauens bei.“

Mütter, die in ihrer Kindheit oder Jugend selbst Opfer von Missbrauch und Vernachl?ssigung durch enge Bezugspersonen wurden, leiden ein Leben lang unter den Folgen. H?ufig geben sie diese Missbrauchserfahrungen an ihre eigenen Kinder weiter. ?Die ?bertragung von Gewalt in die n?chste Generation beobachten wir leider h?ufig in der Klinik“, sagte Prof. Felix Bermpohl von der Psychiatrischen Universit?tsklinik der Charité im St. Hedwigs Krankenhaus. Auch andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen best?tigen diese Beobachtung. In vielen F?llen ist die elterliche Fürsorgef?higkeit beeintr?chtigt. Den betroffenen Müttern gelingt es nicht, die Gefühle ihrer Kinder einzuordnen und angemessen zu reagieren.

Im Rahmen des gemeinsamen Forschungsprojekts wird nun versucht, die Ursachen dieses Kreislaufs von Misshandlung und Traumatisierung besser zu verstehen. Um erfolgreich Pr?vention zu betreiben, ist ein besseres Verst?ndnis der Mutter-Kind-Beziehung n?tig. Die beteiligten Forschungszentren konzentrieren sich auf verschiedene Risikogruppen von Müttern. Dazu geh?ren Mütter mit schwer belasteten Lebenserfahrungen, depressiven St?rungen oder jugendliche Mütter. Darüber hinaus wird die Wirksamkeit von Programmen mit einem besonderen Schwerpunkt auf Mutter-Kind-Interaktionen mit Ans?tzen verglichen, die sich vorrangig nur auf die Mutter oder das Kind konzentrieren. In einem weiteren Forschungszentrum wird mithilfe eines Tiermodells unter kontrollierbaren Bedingungen überprüft, welche epigenetischen und hirnfunktionellen Mechanismen bei der famili?ren ?bertragung einer dysfunktionalen Mutter-Kind-Bindung eine Rolle spielen.

?Wir erhoffen uns Antworten auf die Frage, wie wir das Leben noch ungeborener Kinder oder junger S?uglinge von traumatisierten Eltern besser vor den oft lebenslangen Folgen schützen k?nnen“, sagte Prof. Annette Grüters-Kieslich, Dekanin der Charité – Universit?tsmedizin Berlin. ?Aktivit?ten zum Kinderschutz sind der Charité ein besonderes Anliegen, deshalb freuen wir uns Teil des heute vorgestellten Verbundprojekts zu sein“, erg?nzte sie. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Berlin, Heidelberg, Aachen und Magdeburg erhoffen sich Erkenntnisse, die eine Datengrundlage schaffen den Teufelskreis der Traumatisierung besser zu verstehen, um so letztendlich Kindesmissbrauch zu verhindern und den Betroffenen wirkungsvoll zu helfen.

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Beteiligte Verbundpartner und ihre Projekte

Sprecher: R. Brunner
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Zentrum für Psychosoziale Medizin
Universit?tsklinikum Heidelberg

  • Depressive Reaktion auf traumatische Erfahrungen und ihre Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Interaktion
    A. Heinz, F. Bermpohl, K. B?deker, U. Lehmkuhl
    Psychiatrische Universit?tsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus
    Berlin School of Mind and Brain
    Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Charité ‐ Universit?tsmedizin Berlin
  • Behaviorale und neuronale Auswirkungen mütterlicher Misshandlungserfahrungen in der eigenen Kindheit auf die Mutter-Kind-Interaktion
    Teilprojekt A: E. M?hler, C. Reck, F. Resch
    Teilprojekt B: S. Herpertz, C. Reck, K. Bertsch, E. M?hler

    Klinik für Allgemeine Psychiatrie
    Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie
    Zentrum für Psychosoziale Medizin
    Universit?tsklinikum Heidelberg
  • Behandlungseffekte und neurobiologische Mechanismen eines standardisierten Mutter-Kind-Interventionsprogramms bei adoleszenten Müttern
    B. Herpertz-Dahlmann, K. Konrad
    Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes‐ und Jugendalters
    Universit?tsklinikum der RWTH Aachen
  • Epigenetische Mechanismen von trans-generationalen neuronalen und synaptischen Ver?nderungen in pr?fronto-limbisch-hypothalamischen Schaltkreisen nach perinatalen Stresserfahrungen
    J. Bock, K. Braun
    Institut für Biologie, Fakult?t für Naturwissenschaften, Otto-Guericke-Universit?t Magdeburg
    Center for Behavioral Brain Sciences

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WEITERE INFORMATIONEN

Prof. Felix Bermpohl
Psychiatrische Universit?tsklinik der Charité im St. Hedwig-Krankenhaus
Berlin School of Mind and Brain
Tel.: 030 2311-2949
E-Mail: Felix.Bermpohl@charite.de