HU-Professor Peter Hegemann erh?lt Leibniz-Preis 2013
In der Begründung der DFG hei?t es: ?Peter Hegemann kann ohne Wenn und Aber als der Begründer eines der dynamischsten aktuellen Forschungsfelder in den Lebens- und Neurowissenschaften angesehen werden: der Optogenetik beziehungsweise Neurophotonik.“
Peter Hegemann, Professor für Experimentelle Biophysik an der Humboldt-Universit?t und UniCat-Mitglied, ist einer der Begründer der Optogenetik, einer neuen innovativen Methode, mit der durch Licht aktivierbare Proteine aus Mikroorganismen in ausgew?hlte Neuronen eingebracht werden. Hegemann hat in den 90er Jahren die Grünalge Chlamydomonas untersucht und dabei ein lichtempfindliches Molekül in dem Einzeller gefunden. Er hat die lichtaktivierten Kanaleigenschaften, der heute als Channelrhodopsine bezeichneten Proteine, erforscht. Heute sind die Moleküle zum wichtigen Werkzeug der Optogenetik geworden, einer Methode, die von der renommierten Zeitschrift Nature Methods zur Methode des Jahres 2010 gew?hlt wurde. Rhodopsine werden mit Hilfe von Gentechnik in Nervenzellen eingeschleust und lassen sich dort beispielsweise von Licht aktivieren und wieder deaktivieren. Damit lassen sich Funktionen von einzelnen Zellen oder Zelltypen und die Verknüpfung dieser Zellen im neuronalen Zellverband studieren.
"Ich freue mich sehr über die Anerkennung der Arbeit unseres Forscherteams. Wir haben immer an exotischen Prozessen geforscht und wurden dabei immer von der DFG unterstützt, obwohl die ersten Jahre nur Wenige von unseren Arbeiten Notiz genommen haben. Mit dem Preisgeld werden mein Team und ich natürlich wieder ein exotisches Forschungsprojekt ansto?en. Ich k?nnte mir vorstellen, an marinen Mikroalgen zu erforschen, wie Fotorezeptoren an Tag-Nacht-Rhythmen oder saisonalen Ver?nderungen beteiligt sind. Aber auch arktische Algen sind noch wenig verstanden und lassen noch viele ?berraschungen erwarten“, sagt Peter Hegemann.
Ausgehend von frühen eigenen Forschungen an der einzelligen Grünalge Chlamydomonas wies Hegemann als erster mit seinem Kollegen Georg Nagel aus Würzburg nach, dass unterschiedlichste Zelltypen einschlie?lich humaner Zellen durch Licht ?schaltbar“ sind, sobald sie mit dem lichtaktivierten Ionenkanal aus Algen, einem bestimmten Lichtrezeptor-Protein – dem Kanalrhodopsin-2-Protein – ausgestattet sind. Dies er?ffnete die von vielen Wissenschaftlern herbeigesehnte M?glichkeit, die Auswirkungen von ?nderungen etwa der Ionenzusammensetzung oder des pH-Wertes in Zellen ohne mechanische Eingriffe untersuchen zu k?nnen. Mithilfe der Kanalrhodopsine konnten dann viele Wissenschaftler weltweit, z.T. in Kooperation mit Hegemann einzelne Nervenzellen wie auch komplexe neuronale Netzwerke bis hin zum M?usegehirn mit pr?zisen r?umlich-zeitlichen Lichtmustern anregen. Seine – oft gemeinsam mit Karl Deisseroth aus Stanford – entstandenen Arbeiten sind fundamental für die Grundlagenforschung und als Werkzeug in den Lebenswissenschaften; darüber hinaus k?nnen sie aber auch zur Behandlung von neuronalen Krankheiten, die auf einer Beeintr?chtigung von Sinneszellen beruhen, oder von Autismus und Schizophrenie beitragen.
?Das Pr?sidium der Humboldt-Universit?t gratuliert Peter Hegemann sehr herzlich und freut sich mit ihm über diesen herausragenden Preis, der h?chste nationale und internationale Strahlkraft hat. Es ist auch eine Auszeichnung für die gesamte Universit?t, die gerade die Bio- und Lebenswissenschaften in den vergangenen Jahren zu einem profilbestimmenden Forschungsschwerpunkt gemacht hat. Unser Integratives Forschungsinstitut für die Lebenswissenschaften auf dem Campus Nord bietet exzellente Bedingungen für die interdisziplin?re Zusammenarbeit von Biologen, Medizinern und Neurowissenschaftlern – und kann nach dem Preistr?ger des vergangenen Jahres, Michael Brecht, mit Peter Hegemann nun gleich auf zwei aktuelle Leibniz-Preistr?ger in seinem wissenschaftlichen Umfeld verweisen“, sagt HU-Pr?sident Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz.
Nach dem Studium der Chemie in Münster und München promovierte Peter Hegemann bei Dieter Oesterhelt am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried, bevor er als Postdoktorand an die Syracuse University nach New York ging. Nach Stationen in München und Regensburg ist er seit 2005 Professor für Experimentelle Biophysik an der Humboldt-Universit?t zu Berlin.
Der Leibniz-Preis wird seit 1986 j?hrlich von der DFG vergeben. Er zeichnet herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre Forschungen auf allen Gebieten der Wissenschaft aus. Sie erhalten mit dem Preis ein Preisgeld von in der Regel jeweils 2,5 Millionen Euro, das sie in einem Zeitraum von bis zu sieben Jahren nach ihren eigenen Vorstellungen und ohne bürokratischen Aufwand für ihre wissenschaftliche Arbeit ausgeben k?nnen. Bislang wurden 324 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem Preis ausgezeichnet, der auch weltweit als einer der wichtigsten Wissenschaftspreise gilt; sechs Preistr?ger erhielten nach dem Leibniz-Preis auch den Nobelpreis.
?
Pressematerial
?
三亿体育·(中国)官方网站
Constanze Haase
Humboldt-Universit?t zu Berlin
Pressesprecherin
?Unter den Linden 6
?10099 Berlin?
Tel.: 030 2093-2332?
constanze.haase@uv.hu-berlin.de