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Verlust wertvoller Urw?lder in den Karpaten

HU-Forscherteam weist mithilfe von Satellitenbildern Abholzungen naturnaher W?lder in Rum?nien nach

Der Gebirgszug der Karpaten stellt als ?grüner Korridor“ die Verbindung zwischen Zentraleuropa und dem Schwarzen Meer dar. Er umfasst Osteuropas gr??te, gem??igte Waldregion sowie einige der letzten europ?ischen Urw?lder und ist damit ein Biodiversit?ts-Hotspot in Europa. Mithilfe der Auswertung von Satellitendaten zeigen Jan Knorn, Patrick Hostert sowie Tobias Kümmerle vom Geographischen Institut der Humboldt-Universit?t zu Berlin in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern aus Tschechien, Rum?nien und den USA, dass der Anteil von Naturw?ldern in den Karpaten zurückgeht.?Ihre Ergebnisse ver?ffentlichte die Forschergruppe nun in der Fachzeitschrift Environmental Conservation.

?Der Naturschutz, und insbesondere die Errichtung von Naturschutzgebieten, sind wichtig zur Wahrung unserer natürlichen Lebensr?ume. In den Karpaten kam es in den letzten Jahren, nicht zuletzt dank der Osterweiterung der Europ?ischen Union, zu einer Ausweitung des Schutzgebietsnetzwerks. Es bleibt jedoch die Frage offen, inwiefern diese Schutzgebiete ihre Aufgabe wirklich erfüllen“, sagt Jan Knorn. Die Forschergruppe untersuchte deshalb das Ausma? und die Ursachen der fortschreitenden Entwaldung in den Karpaten, insbesondere in Rum?nien. Mithilfe von Satellitenbildern und einer neu entwickelten Methode zur gro?r?umigen Kartierung von Ver?nderungen der Waldbedeckung konnten die Forscher zeigen, dass allein im letzten Jahrzehnt in Rum?nien über 2700 ha wertvoller Naturwald abgeholzt wurde.

Landsat-Satellitenbild

Beispielhafter ca. 1000 m? gro?er Ausschnitt aus einem Landsat-Satellitenbild von Nordrum?nien. Farblich gekennzeichnet ist der Waldverlust in unterschiedlichen Zeitperioden (blau 1988-89; gelb 1989-94; grün 1994-2002; orange 2002-2006; rot 2006-2009), errechnet auf der Basis fernerkundlicher Analysemethoden.

Landschaft in Nordrum?nien

Foto aus dem ?stlichen Teil des Satellitenbildausschnittes. Zu sehen ist beispielhaft ein gro?fl?chiger Waldeinschlag, welcher nicht nur die Zerst?rung eines Naturraumes, sondern auch die eines Kulturraumes symbolisiert.

Besonders Besorgnis erregend ist, dass die Ergebnisse Abholzungen auch innerhalb von Naturschutzgebieten offenbaren. Als Hauptursachen hierfür sehen die Forscher institutionelle Umbrüche vor allem in der Zeit nach 1989 und rapide Ver?nderungen der Eigentumsverh?ltnisse. Die Enteignung privater Waldbesitzer nach dem 2. Weltkrieg wurde in Rum?nien seit Beginn der 1990er Jahre stufenweise rückg?ngig gemacht. Knapp zwei Drittel des Staatsforstes wurden seitdem (und werden immer noch) ihren ehemaligen Besitzern zurückgegeben.

Die Untersuchung verdeutlicht den gravierenden Einfluss sozio?konomischer Ver?nderungen auf den Naturschutz und die damit einhergehende Gefahr des Raubbaus an den natürlichen Ressourcen einer Region. Trotz umfangreicher Ma?nahmen im Rahmen der EU-Osterweiterung scheint der Erhalt der Biodiversit?t und einzigartiger ?kosysteme an vielen Stellen mehr denn je gef?hrdet zu sein.

?Die Abholzung hat bedeutende Auswirkungen auf das ?kosystem der Karpaten, die weit über den Waldbestand als solchen hinausgehen“, so Jan Knorn. ?ber 125 Tier- und Pflanzenarten, darunter der Wolf, der Braunb?r und der Luchs, sind stark bedroht. Bodenerosion und Hangrutschungen nehmen zu, die Gefahr von ?berflutungen steigt nachweislich. Die Biodiversit?t und damit verbundene ?kosystemdienstleistung nehmen ab oder sind gef?hrdet. Nicht zuletzt ist der Karpatenraum auch ein Hort traditioneller Br?uche und Kulturen – es verwundert insofern nicht, dass der Verlust des Naturraums oft auch mit dem Verlust des Kulturraums einhergeht.

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Artikel ?Continued loss of temperate old-growth forests in the Romanian Carpathians despite an increasing protected area network”

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?Dr. Jan Knorn

?Geographisches Institut
?Humboldt-Universit?t zu Berlin

?Tel.: 030 2093-6846?
jan.knorn@geo.hu-berlin.de

?www.hu-geomatics.de
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