Bundespr?sident empf?ngt die Teilnehmer der Jungen Islam Konferenz
Bundespr?sident Joachim Gauck: ?Wir leben hier zusammen, mit verschiedenen religi?sen und kulturellen Wurzeln, und das ver?ndert uns alle. Umso wichtiger, dass offen über Chancen und Schwierigkeiten gesprochen wird. Und vor allem: dass den vorhandenen Vorurteilen und Pauschalisierungen Aufkl?rung entgegengesetzt wird. Die Junge Islam Konferenz ist ein gutes Forum für einen neugierigen, vorurteilsfreien und respektvollen Dialog.“
Eine Teilnehmerin der Jungen Islam Konferenz im Gespr?ch mit
Bundespr?sident Joachim Gauck. Foto: Constanze Haase
Nach der offiziellen Begrü?ung durch den Bundespr?sidenten sprachen die JIK-Teilnehmerin Tutku Güleryüz und der Vorsitzende der Gesch?ftsführung der Stiftung Mercator, Prof. Dr. Bernhard Lorentz. ?Die Junge Islam Konferenz ist ein zentraler Think Tank zum Thema Islam und Muslime in Deutschland, in dem sich junge Menschen konstruktiv austauschen und ihre Vorstellungen in den ?ffentlichen Diskurs einbringen“, sagte Prof. Dr. Bernhard Lorentz. ?Dass wir heute hier im Schloss Bellevue zu Gast sein dürfen, beweist, dass die Junge Islam Konferenz ein wichtiges Gremium geworden ist, dessen Stimme auch von den Entscheidern im politischen Berlin geh?rt wird.“
JIK-Teilnehmerin Tutku Güleryüz (23 Jahre, Studentin in Berlin): ?Unser Land ver?ndert sich und wir alle, die wir heute die Ehre haben, von Bundespr?sident Gauck eingeladen worden zu sein, sind ein Teil dieses Landes – ob mit oder ohne Migrationshintergrund, ob muslimisch oder nicht, religi?s und auch nicht. Wir, die Junge Islam Konferenz, sind so, wie Deutschland gerade ist – vielf?ltig, normal, kritisch, manchmal zweifelnd, in Bewegung und neugierig.“
Im Anschluss kamen die Teilnehmer der Jungen Islam Konferenz zu ihrem zweiten Arbeitstreffen im Bundeshaus zusammen. Nach den Begrü?ungen durch Bernhard Lorentz und Thomas Herzog, Ministerialdirigent im Bundesministerium des Innern, führte Dr. Naika Foroutan, die mit ihrem Forschungsteam an der Humboldt-Universit?t zu Berlin das Projekt seit drei Jahren wissenschaftlich verantwortet, in die Ziele der Konferenz ein. ?Die Besch?ftigung mit Einstellungen gegenüber Muslimen ist für uns zentral, weil diese letztlich die Einstellungen gegenüber einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung reflektieren. Denn die Akzeptanz einer pluralen, vielf?ltigen Gesellschaft als deutsche Lebensrealit?t l?sst sich am Umgang mit und der Einstellung zu kulturellen, ethnischen, religi?sen oder nationalen Minderheiten in der Gesellschaft messen. Am Umgang mit dem Thema ?Islam in Deutschland‘ l?sst sich daher ablesen, wie sehr man tats?chlich bereit ist, dieses Land als vielf?ltiges Einwanderungsland wahrzunehmen und anzunehmen“, so Foroutan.
Danach kamen die Teilnehmer, moderiert durch Esra Kücük, Projektleiterin der Jungen Islam Konferenz, ins Gespr?ch mit Volker Beck, Erster Parlamentarischer Gesch?ftsführer der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Sevim Dagdalen, Integrationspolitische Sprecherin DIE LINKE, Armin Laschet, Stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU, Mechthild Rawert, Mitglied der Bundestagsfraktion der SPD, und Serkan T?ren, Integrationspolitischer Sprecher der FDP. Im Mittelpunkt der Diskussion stand die Frage, wie der Dialog zwischen Staat und Muslimen in Zukunft auf Bundesebene gestaltet werden kann. Anlass ist die Tatsache, dass das Arbeitsprogramm der 2006 vom Bundesinnenministerium ins Leben gerufenen Deutschen Islam Konferenz (DIK) vorerst auf die laufende Legislaturperiode begrenzt ist. Ihr Konzept für eine Verstetigung des Dialogs werden die Jugendlichen im Mai dem Bundesinnenminister und den Teilnehmern der Deutschen Islam Konferenz anl?sslich ihrer abschlie?enden Plenarsitzung überreichen.
Die Junge Islam Konferenz findet bereits zum dritten Mal statt. 2011 haben die Stiftung Mercator und die Humboldt-Universit?t zu Berlin mit dem Pilotprojekt das erste wissenschaftsbasierte Dialogforum dieser Art für Jugendliche in Deutschland ins Leben gerufen. Hier setzen sich die Jugendlichen begleitet durch ein Team von Wissenschaftlern der Humboldt-Universit?t zu Berlin mit der pluralen Alltagsrealit?t und den daraus entstehende Reibungen in der deutschen Einwanderungsgesellschaft auseinander, exemplarisch am 三亿体育·(中国)官方网站feld ?Islam und Muslime in Deutschland“. Als Multiplikatoren tragen sie dann ihr in den Konferenzphasen und darüber hinaus erworbenes Wissen in ihre Kommunen, Schulen, Familien und ihren Lebensalltag zurück.
2012 fand die zweite JIK statt. Die Bundeskonferenz 2013 der JIK bildet den Startschuss für die Fortführung des Projekts, das von nun an auf Bundes- und L?nderebene stattfinden wird. Die Junge Islam Konferenz bietet Jugendlichen mit und ohne muslimischen Hintergrund die M?glichkeit, sich über die Rolle, die Bilder und die Diskurse über Islam und Muslime in Deutschland auszutauschen.
Weitere Zitate von Teilnehmern
Fatih Cicek (21 Jahre, Student aus Bochum):
?Integration und Partizipation erfolgen meines Erachtens durch den Zustand der Normalit?t. Das harmonische Zusammenspielen der Medien, der Politik und der Muslime selbst wird folglich dazu führen, dass Muslime nicht mehr als Muslime, sondern eben als Kulturwissenschaftler, Sportler, Dozenten und Lehrer wahrgenommen werden.“
Dunja Ramadan (21 Jahre, Studentin aus München):
?Ich sehe uns junge Muslime in der Pflicht, durch aktives Zutun ein unverzichtbarer Teil der deutschen Gesellschaft zu werden. Wir müssen viel nachholen, was bisher auf der Strecke blieb – sei es im Bereich Bildung, in der die Chancengleichheit leider noch nicht die Regel ist, und auch im Bereich der Medien, in dem der Islam und die Muslime oft verzerrt und realit?tsfern dargestellt werden. Ich pers?nlich sehe meinen zukünftigen Bereich in den Medien. Denn leider wird nur über uns statt mit uns geredet – und leider noch viel seltener wird VON uns geschrieben und das muss sich dringend ?ndern.“
Khaldun Al Saadi (22 Jahre alt, Student aus Leipzig):
?Den Konsens finden – Unterschiede akzeptieren und friedlich zusammenleben. In den letzten Jahren habe ich mich immer st?rker mit der Frage besch?ftigt, wie Muslime trotz Vorurteile und ?ngste, trotz Aufstreben radikaler Stimmen im Internet, ihren Platz in der Gesellschaft finden: den Platz in der Mitte. [...] Umso st?rker ist nun das Bedürfnis, mit anderen etwas zu bewegen.“
?ber die Junge Islam Konferenz
Die Junge Islam Konferenz (JIK) ist das erste wissenschaftsbasierte Dialogforum für junge Menschen mit und ohne muslimischem Migrationshintergrund zum Austausch über die Rolle von Islam und Muslimen in Deutschland. Sie ist ein Projekt der Stiftung Mercator und der Humboldt-Universit?t zu Berlin. Als bundesweites Forum ist die JIK unter der Leitung von Dr. Naika Foroutan ein forschungsbasierter Akteur der au?erschulischen politischen Bildungsarbeit, der eine junge, herkunftsübergreifende Sichtweise auf Auseinandersetzungen mit dem sich ver?ndernden Deutschland erm?glicht. In dem Projekt geht es darum, die Islam- und Muslimbilder in Deutschland sowie die derzeit stark defizitorientierten Diskurse zu thematisieren und junge, selbstverst?ndlichere Vorstellungen von Vielfalt im ?ffentlichen Raum sichtbar zu machen.
Pressematerial
Bilder zur kostenfreien Nutzung
Weitere 三亿体育·(中国)官方网站
- Die Junge Islam Konferenz
- Kurzportraits der Teilnehmenden 2013
- Projekt "Hybride europ?isch - muslimische Identit?tsmodelle" an der HU
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