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?Es bestand nie die Absicht, es zu behalten“

Die Universit?tsbibliothek der Humboldt-Universit?t erh?lt ein ausgeliehenes Buch aus dem Vorbesitz der Brüder Grimm nach einem halben Jahrhundert zurück

Frontispiz, Karl Friedrich Fl?gel
Abbildung: Universit?tsbibliothek der Humboldt-
Universit?t zu Berlin, Grimm-Bibliothek.
Signatur: Xa 1102.

Lange hat ein Nutzer der Universit?tsbibliothek zu Berlin gebraucht, um in seinen Bücherregalen aufzur?umen: Nach einem halben Jahrhundert gab er vor Kurzem ein seltenes Buch aus dem 18. Jahrhundert zurück. Das Werk mit dem Titel ?Geschichte der Hofnarren“ von Karl Friedrich Fl?gel ist 1789 erschienen und mit zwei Kupferstichen ausgestattet. Besonders bemerkenswert: Es stammt ursprünglich aus dem Besitz von Jacob und Wilhelm Grimm. Die berühmten Philologen und M?rchenforscher haben reiche Arbeitsspuren in Form von Notizen, Anstreichungen und Notizzetteln in dem Band hinterlassen.

Dem Ausleihstempel nach, hatte ein Nutzer es im November 1968 aus der Universit?tsbibliothek entliehen. Der sp?ten Rückgabe war ein knappes Begleitschreiben des s?umigen Entleihers beigefügt: Er habe es ?durch 13 Umzüge mitgeschleppt. Es bestand nie die Absicht, es zu behalten. Ich gebe es hiermit zurück und bitte um Vergebung.“

Teure und begehrte Sammlerstücke

Die Arbeitsbibliothek der Brüder Grimm, die zum gr??ten Teil in der Universit?tsbibliothek in Berlin aufbewahrt wird, gilt als hochrangiges Kulturgut: Wegen der autographen Anmerkungen in den B?nden sind sie teure und begehrte Sammlerstücke.

Die genaue Anzahl der Verluste aus der Grimm-Bibliothek l?sst sich nicht beziffern. Anhand des gedruckten Katalogs fehlen rund 300 Bücher, diese allerdings nicht alle aus dem Bestand der Universit?tsbibliothek. ?Die Verlustgründe sind dabei unterschiedlich, nicht unerheblich sind auslagerungsbedingte Kriegsverluste“, so Yong-Mi Rauch, Leiterin der Abteilung Historische Sammlungen der Universit?tsbibliothek zu Berlin.


Handschriftliche Anmerkungen (überwiegend von
Jacob Grimm), Abbildung: Universit?tsbibliothek
der Humboldt-Universit?t zu Berlin, Grimm-Bibliothek.
Signatur: Xa 1102.

Knapp 6000 B?nde in der Grimm-Bibliothek

Selbstredend k?nnen Bücher aus der Privatbibliothek der Brüder Grimm heute, anders als in den 1960er Jahren, nicht mehr nach Hause entliehen werden. 1989 wurde die Gelehrtenbibliothek weitgehend rekonstruiert und geschlossen aufgestellt, insgesamt ca. 5.000 B?nde. Die Bücher werden jedoch in Führungen gezeigt und k?nnen in den? Forschungslesesaal des Grimm-Zentrums bestellt werden, ein Teil der Bücher ist digitalisiert.

Ob die Universit?tsbibliothek das seltene Buch schon vor 1970 gemahnt hat, ist unklar. Vielleicht wurde es von der damaligen Belegschaft schlichtweg übersehen, oder die Mahnschreiben erreichten den Adressaten aufgrund seiner vielen Umzüge nicht. Heute werden die Erinnerungsschreiben an s?umige Bibliotheksbenutzer automatisch durch die Bibliotheks-Software Alma verschickt. Für das Grimm-Buch w?ren nach der heutigen Benutzungsordnung ca. 130 Euro f?llig zuzüglich der Beschaffungskosten –? bei dem unersetzlichen Unikat aus der Provenienz Grimm ist der ideelle und wissenschaftliche Wert jedoch unermesslich.

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Dr. Yong-Mi Rauch

Leiterin Abteilung Historische Sammlungen
Universit?tsbibliothek der Humboldt-Universit?t zu Berlin

Tel.: +49 30 2093-99280
yong-mi.rauch@ub.hu-berlin.de