Presseportal

Wanderungsbewegungen werden beim Artenschutz zuwenig berücksichtigt

Zugv?gel erleben auf ihren j?hrlichen Reisen die Umweltver?nderungen in verschiedenen Teilen der Erde. In einer Studie, die kürzlich in Nature Climate Change erschien, zeigen HU-Forscherin Damaris Zurell und Kollegen nun, dass der Schutz von Zugv?geln nur m?glich ist, wenn die globalen Verflechtungen gemeinsam betrachtet werden.

Der Vogelzug ist ein Ph?nomen, das uns Menschen seit Jahrhunderten besch?ftigt. Jedes Jahr fliegen Millionen von V?geln aus ihren sommerlichen Brutgebieten in ihre ?berwinterungsgebiete und zurück, oftmals über mehrere tausend Kilometer hinweg. Der Bruterfolg und die Populationsentwicklung heimischer Langstreckenzieher h?ngen so nicht nur von mitteleurop?ischen Umweltbedingungen ab. Auch ungünstige Bedingungen in den ?berwinterungsgebieten oder w?hrend des Zuges k?nnen die Brutpopulation nachtr?glich beeinflussen. Obwohl diese Zusammenh?nge weitgehend bekannt sind, fokussieren Klimafolgenabsch?tzungen meist nur auf Brutgebiete.

Forschende der Humboldt-Universit?t zu Berlin (HU) gemeinsam mit Partnern aus der Schweiz, Frankreich und Südafrika haben nun m?gliche gro?-skalige Auswirkungen von Klima- und Landnutzungswandel auf Zugv?gel untersucht. Insgesamt wurden mehr als 700 Arten langstreckenziehender V?gel betrachtet, die in Nordamerika, Europa und Asien brüten. Dabei analysierten die Forschende m?gliche Gefahren durch Arealverluste in den Sommer- und Wintergebieten sowie die Gefahr, dass sich Zugstrecken verl?ngern und sich damit der Energieverbrauch erh?ht. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Gefahren voneinander unabh?ngig sind und von Kontinent zu Kontinent stark schwanken. So liefern Absch?tzungen potentieller Populationsverluste in den Brutgebieten nur ein unvollst?ndiges Bild m?glicher Gefahren.

Die Forschenden errechneten, dass auf Brutgebiete ausgerichtete Folgenabsch?tzungen die Anzahl der potentiell gef?hrdeten Vogelarten um 18 bis 49 Prozent und die St?rke m?glicher Risiken für weitere 17 bis 50 Prozent der Arten untersch?tzen k?nnten. Zudem sind viele Zugvogelarten, die mehreren Risiken gleichzeitig ausgesetzt sind, derzeit noch nicht auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature als potentiell gef?hrdet eingestuft. Die Studie zeigt die Notwendigkeit, die saisonalen Wanderungsbewegungen von Zugv?geln st?rker in Folgenabsch?tzungen und Artenschutzprüfungen zu berücksichtigen.

Publikation:

Zurell, D., Graham, C.H., Gallien, L., Thuiller, W., Zimmermann, N.E.. Long-distance migratory birds threatened by multiple independent risks from global change. Nature Climate Change. DOI: 10.1038/s41558-018-0312-9

Link zur Studie

三亿体育·(中国)官方网站

Dr. Damaris Zurell
Geographisches Institut
Humboldt-Universit?t zu Berlin

damaris.zurell@hu-berlin.de
Telefon: 030 2093-6839