?Bürgerwissenschaftler:innen k?nnen hier die Stadtnatur entdecken“

Prof. Dr. Susann Wicke, Foto: privat
Mitten in Berlin, zwischen Charité und Friedrichstra?e, ist der Campus Nord der Humboldt-Universit?t zu Berlin eine versteckte Naturoase. Diesen besonderen Ort m?chte Prof. Dr. Susann Wicke, Professorin für Botanik und Biodiversit?t an der Humboldt-Universit?t, gemeinsam mit Berliner Bürger:innen erhalten, erforschen und für alle erfahrbar machen. Im Interview erkl?rt sie, warum dieser Ort so besonders ist?und wie gemeinsam mit den Berliner:innen und der Stadt ein ?Stadtarboretum der Zukunft“ entstehen kann.
Was macht den Campus Nord in Berlin-Mitte so besonders?
Der Campus Nord ist ein Kleinod inmitten des hektischen Berlin Mitte. Der Campus ist verkehrsberuhigt und quasi von allen Seiten gut geschützt, wodurch er nicht nur von den Mitgliedern und Besucher:innen der Humboldt-Universit?t genutzt wird. Aufgrund seiner Grünfl?chen und der bemerkenswerten Baumlandschaft ist er vielmehr eine Erholungsinsel für alle. Allein über 430 Pflanzenarten besiedeln den Campus Nord, die kleinsten von ihnen nicht mitgez?hlt. Jede einzelne dieser verschiedenen Pflanzenarten bietet Lebensraum und Schutz für eine Vielzahl von Insekten, mikroskopischen Lebensformen aber auch für zahlreiche V?gel und wilde Stadttiere. Gleichzeitig ist der Campus Nord ein Ort der Begegnung und des Austauschs für viele Menschen, jung wie alt. Da sich quasi in alle Himmelsrichtungen andere Institutionen oder belebte Orte des ?ffentlichen Lebens anschlie?en, dient der Campus Nord auch vielfach als Brücke und Verknüpfungspunkt, was ihn besonders attraktiv macht für die allt?gliche Kommunikation.
Wir m?chten diese Besonderheiten des Campus Nords daher nutzen, um die vielen Menschen, die ihn nutzen, besuchen oder auch nur queren, für die gro?en 三亿体育·(中国)官方网站 Nachhaltigkeit, Naturschutz im Alltag sowie Klimaschutz und Artenvielfalt zu sensibilisieren, indem wir aus diesem Ort ein ?Stadtarboretum der Zukunft“ entwickeln
Wie wird das Stadtarboretum der Zukunft aussehen?
Dieses Projekt beabsichtigt durch verschiedene Wege aufzuzeigen, wie nachhaltiges Handeln, Klima- und Artenschutz im Alltag und im innerst?dtischen Raum m?glich ist. Die Geh?lzlandschaft des Campus Nord wird dabei zum Stadtarboretum, dass uns eine behutsame Pflege von Flora und Fauna wie auch die Beforschung der innerst?dtischen Natur in Interaktion mit dem Menschen erm?glicht. Wir m?chten die Bev?lkerung für die Konsequenzen empf?nglich machen, die aus der Unterdrückung von Natur entstehen, aber auch dem Artenverlust im st?dtischen Raum bewusst entgegenwirken.
Dazu mobilisieren wir die Bürger:innen und ermutigen sie, mit Wissenschaft und r?umlicher Planung zusammenzuarbeiten. Wir m?chten so innerst?dtische Naturinseln gemeinsam mit der Bev?lkerung konzipieren, umsetzen und auf ihren Nutzen prüfen, selbst wenn dies nur in Form von Mini-Stadtw?ldchen mit Mini-Wildwiesen m?glich ist, die stark versiegelte Areale aufbrechen und Natur in die Stadt zurückholen. Das Stadtarboretum der Zukunft soll dabei keine geschlossene Sammlung sein. Es soll sich vielmehr in den Stadtraum ausweiten und Teil des Quartiers werden, indem es über Pflanzenkorridore aus dem Ursprungsraum ausbricht und neue Aufenthaltsorte generiert.
Wie k?nnen Bürger:innen mitmachen?
In einem ersten Schritt dieses Citizen Science-Vorhabens m?chten wir die Funktion und Fragilit?t der ?kosph?re des Campus Nords als Stadtarboretum im jahreszeitlichen Wechsel in Form von erleb- und fühlbaren Ereignissen erfassen. Hierfür nutzen wir “Erfinderische Expeditionen“, bei denen die Bürger:innen zu Expeditionist:innen werden. Der humboldtschen Idee folgend werden sie so zu Forschenden, die ihre Eindrücke und Beobachtungen dokumentieren und letztlich Handlungsfelder entwickeln. Jede:r kann teilnehmen!
Wir m?chten so viele Mitwirkende wie m?glich involvieren. Alle Beitr?ge, die Beobachtungen, Erfahrungen, Emotionen wiedergeben, sind gleicherma?en wertvoll, unabh?ngig davon, ob sie in künstlerischer oder quantitativ wissenschaftlicher Form erbracht werden. Die Teilnahme und Einreichung von Beitr?gen kann dabei ab sofort und ganzj?hrig geschehen oder auch w?hrend gezielt organisierter Workshops, wie jene im Rahmen des Open-Humboldt-Festival. Nach der Expeditionsphase sollen dann die von den Bürger:innen gewonnenen Erkenntnisse, sowie die daraus erwachsenen Ideen für das ?Stadtarboretum der Zukunft“ in einem interdisziplin?ren Planungsprozess mit den Beh?rden des Bezirks, Planer:innen und Wissenschaftler:innen auf und um den Campus Nord weiterentwickelt, geprüft und realisiert werden.
Die Fragen stellte Artur Krutsch
?ber das??Stadtarboretum“
?Stadtarboretum - Baumlandschaft der Zukunft“. Das versteckte Naturidyll zwischen Charité und Friedrichstra?e wird zum Experimentierraum. Biologen der HU und Akteure der Stiftung AlltagForschungKunst laden Bürger:innen ein, den Ort auf eigene Faust zu erkunden und ihre Eindrücke festzuhalten – in Skizzen oder in Notizen, in Fotos oder kleinen Videos. ?Wir m?chten Bürgerinnen und Bürger dazu anregen, die Sch?nheit in den verwildernden grünen Bereichen zu erkennen“, erkl?rt die HU-Professorin Susann Wicke. Refugien wie den Campus Nord ben?tige die Natur, damit auch in der Stadt Vielfalt entsteht und überlebt.