Budgetrecht und Demokratie, molekulare Maschinen produzieren neue Materialien und Schlüsselbausteine für Antikrebsmedikamente

Gruppenbild der Forschenden, Foto: Michael Kathan
Drei Nachwuchswissenschaftler:innen? der Humboldt-Universit?t (HU) sind in die Emmy Noether-F?rderung der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen worden. Sie forschen in den Gebieten Europa- und Verfassungsrecht, Synthetischer Chemie und Synthetischer Biologie.
?No representation without taxation“ – Haushalt und Demokratie in Europa
Zum Thema ??No representation without taxation‘ – Budgetrecht im Mehrebenensystem“ wird ein Team an der Juristischen Fakult?t der Humboldt-Universit?t forschen. Die Gruppe untersucht das Budgetrecht im Mehrebenensystem, besonders im Verh?ltnis von nationalstaatlicher und europ?ischer Ebene. Ausgangspunkt der Forschung sind aktuelle Entwicklungen in der Europ?ischen Union, auf Krisen mit Unterstützungsfonds zu reagieren – beispielsweise 2020 mit der Einrichtung eines Wirtschaftswiederaufbaufonds w?hrend der Covid19-Pandemie. Diese Entwicklungen sollen europa- und verfassungsrechtlich eingeordnet werden.
Seit den Anf?ngen der europ?ischen Integration in den 1950er Jahren hat sich der Haushalt der Europ?ischen Gemeinschaften bzw. der Europ?ischen Union erheblich ver?ndert. Ob bisherige europ?ische Ma?nahmen das Budgetrecht des Deutschen Bundestages substantiell einschr?nkten, war immer wieder Gegenstand von Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht. Die Forschungsgruppe untersucht zun?chst die Entwicklung des Budgetrechts als parlamentarisches Recht in der deutschen und europ?ischen Rechtsordnung. In einem zweiten Schritt vergleicht die Gruppe die Bedeutung des Budgetrechts in f?deral und zentral organisierten politischen Einheiten. Kooperationspartner verschiedener europ?ischer Universit?ten werden die Gruppe unterstützen.
Ruth Weber: ?Für unsere Forschung sind Verfassungsgeschichte und Rechtsvergleichung zentral: Das Haushalts- und Eigenmittelrecht der Europ?ischen Union ist bisher kaum verfassungshistorisch untersucht worden. Hier wollen wir eine Lücke in der Forschung schlie?en. Die rechtsvergleichende Perspektive verspricht, ein differenziertes Bild der Bedeutung des Budgetrechts in Mehrebenensystemen zu zeichnen. Auch hier gibt es noch immer eine Forschungslücke.“
Die DFG f?rdert die Forschung von Dr. Ruth Weber im Rahmen einer Emmy Noether-Nachwuchsgruppe mit rund 1,3 Millionen Euro.
Das Projekt NanoMECHs – molekulare Maschinen produzieren neue Materialien
Im Projekt NanoMECHs sollen Werkzeuge in Form von molekularen Maschinen entwickelt werden, durch die sich v?llig neue Syntheseprozesse und Materialien realisieren lassen. Zu diesem Zweck arbeitet die Forschungsgruppe um Dr. Michael Kathan daran, gro?e Moleküle – sogenannte Polymere – mechanisch gezielt manipulieren und dadurch formen zu k?nnen. In der modernen synthetischen Chemie sind Methoden zur gezielten Modellierung der dreidimensionalen Form von Molekülen bisher wenig erforscht und nur in Ausnahmef?llen m?glich. Das Hauptproblem hierbei ist, dass selbst einfache mechanische Bewegungsabl?ufe auf molekularer Ebene extrem schwierig zu realisieren sind. Dies soll nun mit eigens dafür entwickelten molekularen Maschinen gelingen, die durch Licht angetrieben werden.
Michael Kathan: ?Unsere Maschinen er?ffnen Wissenschaftler:innen v?llig neue Wege mit Materie in der molekularen Welt interagieren zu k?nnen. Derzeit ist es uns bereits m?glich, Polymere durch einfache mechanische Bewegungsabl?ufe zu brechen, strecken oder aufzuwinden. Basierend darauf sind zukünftig aber deutlich komplexere Arbeitsvorg?nge wie flechten oder weben denkbar. So k?nnten neue Materialien mit speziellen Eigenschaften wie etwa hohe Flexibilit?t und zugleich hohe Widerstandsf?higkeit hergestellt werden. In gleicher Weise w?re es dann auf molekularer Ebene m?glich, Polymere in ihre Einzelbestandteile zu zerlegen und so eine Alternative zu herk?mmlichen Recyclingprozessen zu entwickeln. Der Anzahl an neuen Anwendungsm?glichkeiten sind hier fast keine Grenzen gesetzt.“
Das Projekt NanoMECHs wird mit rund 1,5 Millionen Euro gef?rdert. Die Forschungsgruppe besteht derzeit, neben Michael Kathan, aus vier weiteren Mitarbeitenden: Robert Kluifhooft, Mira Müller, Ann-Kathrin Rückert und Tommy Wachsmuth.
COMPLATn-Plattform – Suche nach den Schlüsselbausteinen für die Biosynthese von Antikrebsmedikamenten
Dr. Gita Naseri leitet die Emmy Noether-Forschungsgruppe zur Entwicklung der COMPLATn-Plattform. Die Forschungsgruppe will eine alternative Herstellung von seltenen pflanzlichen Substanzen (Monoterpen-Indolalkaloide), die gegen Krebs wirken, entwickeln. Dies würde sicherstellen, dass die Produktion unabh?ngig von der st?ndigen Verfügbarkeit natürlicher Quellen ist, was derzeit eine gro?e Herausforderung darstellt. Die Forschungsgruppe arbeitet im Fachgebiet der synthetischen Biologie, in der Biologen, Chemiker und Ingenieure biologische Systeme erzeugen, die in der Natur nicht vorkommen.
COMPLATn setzt modernste Technologien der synthetischen Biologie und robotergesteuerte Bioprozessierung ein, um Hefezellen so zu modifizieren, dass sie hochwertige, seltene Naturprodukte effizient produzieren k?nnen. Dr. Gita Naseri: ?Unser Ziel ist es, das Potenzial von Mikroben zu nutzen, die sonst nicht zur Biosynthese beitragen würden, um moderne, hochwertige Naturstoffe auf Pflanzenbasis umweltfreundlich zu synthetisieren. Mit unserem Ansatz bieten wir eine umfassende Plattform zur Identifizierung der wesentlichen Bausteine, die für die Synthese von Krebsmedikamenten erforderlich sind.“
Um den dr?ngenden Herausforderungen des Klimawandels, des Gesundheitswesens und der Ressourcenknappheit zu begegnen, ist ein weiteres Ziel, w?hrend des Herstellungsprozesses saubere Energiequellen zu erzeugen und minimale bis keine Emissionen von natürlichen Gasen zu verursachen. Daher will die Forschungsgruppe die COMPLATn-Technologie weiter entwickeln, indem in die Hefe der Ablauf der pflanzlichen Photosynthese eingebaut wird, so dass die Hefe mit Hilfe von Kohlendioxid hochwertige Chemikalien herstellen kann.
Das Forschungsprojekt wird mit 2,4 Millionen Euro von der DFG gef?rdert. Vier wissenschaftliche Mitarbeitende werde in der Forschungsgruppe arbeiten.
Das Emmy Noether-Programm
Das Emmy Noether Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft dient der F?rderung von herausragenden Nachwuchswissenschaftler:innen und gibt diesen die M?glichkeit über einen Zeitraum von sechs Jahren die Berufbarkeit zu Hochschullehrer:innen zu erlangen
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Dr. Ruth Weber
DFG-Graduiertenkolleg - Dynamische Integrationsordnung
Juristische Fakult?t der Humboldt-Universit?t zu Berlin
Tel.: 030 2093 3520
ruth.weber@hu-berlin.de
Zur Webseite von Dr. Ruth Weber
Dr. Michael Kathan
Junior Group Leader
Institut für Chemie der Humboldt-Universit?t zu Berlin
Tel.: 030 2093 82660
michael.peter.kathan@chemie.hu-berlin.de
Dr. Gita Naseri
Institut für Biologie der Humboldt-Universit?t zu Berlin
Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene
Tel.: 030 28460230
gita.naseri@hu-berlin.de, naseri@mpusp.mpg.de