Auf Kosten der Kinder
Die heutige Jugend k?nnte vor der ungerechten Aufgabe stehen, die CO2-Emissionen von Jahrzehnten kompensieren zu müssen, wenn Staaten mit hohem Emissionsanteil ihre Klimaziele für 2030 nicht deutlich erh?hen, so eine neue Studie, die Ende Juli in ?Nature Climate Change“ ver?ffentlicht wurde.
Forschende des internationalen Instituts für Klimaforschung und Klimapolitik ?Climate Analytics“ untersuchen in dieser Studie, wer die Verantwortung für die Entnahme von CO2 aus der Atmosph?re tragen würde, wenn Regierungen ihren ?gerechten Anteil“ leisteten.
Die Autorinnen und Autoren verfolgen zwei verschiedene Ans?tze, um Verantwortung zuzuweisen. Beim ersten übernehmen diejenigen Staaten, die eine gr??ere Schuld an der Verursachung des Klimawandels tragen, einen h?heren Anteil an der Last der CO2-Entnahme.
Im zweiten Ansatz tragen relativ wohlhabende Staaten eine gr??ere Last, w?hrend Staaten mit einem unterdurchschnittlichen Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf von jeglicher Verpflichtung zur Entnahme von CO2 verschont bleiben.
?Wir machen deutlich, dass ma?gebliche Emittenten wie die USA, die EU und China moralisch dafür verantwortlich sein k?nnten, noch zu Lebzeiten unserer Kinder massive Mengen an CO2 zu entfernen, sofern sie nicht jetzt den Klimaschutz beschleunigen“, so Claire Fyson, Hauptautorin der Studie.
?Doch wir haben noch nicht einmal L?sungen parat, um derartige Mengen an CO2-Emissionen aus der Atmosph?re zu entfernen – die meisten dieser Technologien sind nicht in gro?em Ma?stab verfügbar, sind teuer und einige k?nnten ernsthafte Risiken hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung bergen“, sagte sie.
Der Studie zufolge müssten für jede weitere Gigatonne CO2-Emission in diesen Staaten im Jahr 2030 zus?tzlich etwa 20 – 70 Gigatonnen CO2 im Laufe des Jahrhunderts entnommen werden.
CO2-Entnahme bezieht sich auf L?sungen, die der Atmosph?re das klimaerw?rmende Gas entziehen und binden. Dazu geh?ren natürliche Ma?nahmen wie das Wiederaufforsten und Anpflanzen von W?ldern oder die Verbesserung von Kohlenstoffspeicherung im Boden ebenso wie technologische Optionen wie die Direct-Air-Capture-Technologie oder Bioenergie mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung.
Dem Weltklimarat (IPCC) als weltweit führendem klimaforschenden Gremium zufolge muss CO2 aktiv aus der Atmosph?re entfernt werden, damit die international vereinbarten Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden k?nnen, wobei die konkrete Menge vom Tempo der Emissionsreduktion in den kommenden Jahrzehnten abh?ngen wird.
?Angesichts gegenw?rtiger unzureichender Ziele zur Reduzierung des CO2-Aussto?es steuert die Welt bis zum Ende des Jahrhunderts auf eine Erw?rmung von etwa 3°C dem gegenüber vorindustriellen Niveau zu. Damit bliebe künftigen Generationen nur noch die Wahl zwischen extremen Klimafolgen oder einer CO2-Entnahme in extremem Ma?stab mit ungewissen Erfolgsaussichten“, so Carl-Friedrich Schleussner, Wissenschaftler Integrative Research Institute on Transformations of Human-Environment Systems (IRI THESys)? an der Humboldt-Universit?t zu Berlin und Mitautor der Studie.
?Aber unsere Arbeit zeigt ebenso deutlich, dass die zukünftige Abh?ngigkeit von Kohlendioxidentnahme in gro?en Mengen nicht unvermeidlich ist, sondern vielmehr das Ergebnis unzureichender heutiger Klimaschutzma?nahmen“, so Schleussner.
Wenn sie jedoch ihre Emissionsniveaus in 2030 halbieren würden, was den globalen Anforderungen für eine Begrenzung der Erw?rmung auf 1,5 °C entspr?che, k?nnten gro?e Klimasünder wie die EU, USA und China ihre Verantwortlichkeiten für die Kohlendioxidentnahme um Dutzende bis Hunderte von Gigatonnen im 21. Jahrhundert reduzieren. Die Einsparungen entspr?chen in etwa der Menge an CO2, die China derzeit in 40 Jahren, die USA in 50 Jahren und die EU in 30 Jahren jeweils emittieren.
Die Forschenden legten erstmals Gerechtigkeitsprinzipien zur Untersuchung der Verantwortlichkeit für die CO2-Entnahme zugrunde. Bisher geben Modelle, die Pfade zur Einhaltung internationalen Klimaziele studieren, lediglich den Gesamtumfang der erforderlichen CO2-Entnahme an und auf welche Art und Weise dies am kostengünstigsten geschehen k?nnte.
?H?ufig gehen diese Modelle davon aus, dass L?sungen wie ausgedehnte Plantagen für Bioenergiepflanzen in Entwicklungsregionen am billigsten w?ren, und bürden so dem globalen Süden eine gr??ere Last auf, damit die Ziele des Pariser Abkommens erreichen werden. Auch wenn diese Regionen tats?chlich ein gr??eres Potenzial zur Entnahme von CO2 aus der Atmosph?re haben m?gen, zeigt unsere Studie doch, dass die Verantwortung dafür weitgehend bei den gro?en Emittenten liegt“, so Matthew Gidden, Mitautor der Studie.
Studie
“Fair-share carbon dioxide removal increases major emitter responsibility” Fyson et al
Nature Climate Change, 27 July 2020.
Link for publication after embargo: https://www.nature.com/articles/s41558-020-0857-2
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Claire Fyson
Climate Analytics
Policy Analyst
E-Mail: claire.fyson@climateanalytics.org
Carl-Friedrich Schleussner
Climate Analytics
Head of Climate Impacts
E-Mail: carl.schleussner@climateanalytics.org
Matthew Gidden
Climate Analytics
Team Leader Mitigation Pathway Analysis?
E-Mail: matthew.gidden@climateanalytics.org
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Climate Analytics ist ein gemeinnütziges Institut im Bereich Klimaforschung und Klimapolitik im Hinblick auf das 1,5°C -Ziel des Pariser Abkommen. Das Institut hat Büros in Berlin, New York, Lomé und Perth.