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?Mehr Pr?senzlehre und mehr pers?nlicher Austausch”

Wie die Planungen für das Wintersemester aussehen, darüber gibt Eva Inés Obergfell, Vizepr?sidentin für Lehre und Studium, im Interview Auskunft.

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Vizepr?sidentin für Lehre und Studium, Prof. Dr. Obergfell

Prof. Dr. Obergfell,?Vizepr?sidentin für Lehre
und Studium, Foto: Matthias Heyde?

Frau Obergfell, Sie haben an der Humboldt-Universit?t ein Konzept für die Lehre im Wintersemester 2021/2022 vorgelegt. Was sind die wesentlichen Punkte des Konzepts?

Prof. Dr. Obergfell:?Im Fokus des Konzepts steht die Erm?glichung von unterschiedlichen Pr?senzangeboten, insbesondere unter dem Stichwort Blended Learning. Wir wollen für das Wintersemester wieder wesentlich mehr Pr?senzlehre und mehr pers?nlichen Austausch. Wir wollen unsere Universit?t nach drei pandemiebedingt weitgehend digitalen Semestern wieder ?ffnen. Dafür sehen wir sowohl klassische Pr?senzlehrveranstaltungen in kleinen bis mittelgro?en Lehrveranstaltungen vor als auch Formate, die nur zu ausgew?hlten Terminen im Semester Pr?senzelemente beinhalten. Wichtig ist mir, dass wir damit vor allem Lehrveranstaltungen in Pr?senz stattfinden lassen, in denen der direkte Austausch essentiell ist – wie etwa Forschungskolloquien für Studierende, die kurz vor ihrem Abschluss stehen.?Mit unseren Planungen m?chten wir insbesondere auch allen Studierenden, die unsere Universit?t in ihrem Studium wegen der Pandemie noch nicht betreten konnten, ein Angebot vor Ort auf unserem Campus an den drei Standorten der Humboldt-Universit?t unterbreiten.

Wir werden jedoch dort, wo es didaktisch sinnvoll und mit Blick auf noch immer erforderliche, pandemiebedingte Faktoren notwendig ist, weiterhin auch digitale Angebote bereithalten. Dazu geh?ren zum Beispiel einzelne Teile von Modulen, die wir für all diejenigen Studierenden digital anbieten m?chten, die aus verschiedenen Gründen nicht vor Ort sein k?nnen – z.B. internationale Studierende oder nichtgeimpfte Studierende aus Risikogruppen.

Warum planen Sie zur Zeit nicht für ein vollst?ndiges Pr?senzsemester, wenn momentan fast alle Bereiche des ?ffentlichen Lebens wieder ge?ffnet werden?

Obergfell:?Die Humboldt-Universit?t ?ffnet auch – sowohl ganz aktuell im Sommersemester als auch noch weitaus mehr im kommenden Wintersemester. Allerdings müssen wir mit Blick auf die Organisation des Wintersemesters eine gewisse Vorbereitungszeit bedenken. Unsere Lehrplanung muss jetzt erfolgen, da sie gut durchdacht und austariert sein will und bis zum 1. August feststehen muss. Dann n?mlich wollen wir unsere Studierenden konkret darüber informieren k?nnen, welche Lehrveranstaltung wann und wie stattfindet. Das ist wichtig, damit die Studierenden noch genügend Zeit haben, ihren individuellen Stundenplan zu erstellen, wieder hier nach Berlin anzureisen und ggfs. auf Wohnungssuche zu gehen.

W?hrend wir aber jetzt planen müssen, liegen uns zugleich nicht ausreichend belastbare 三亿体育·(中国)官方网站 zum Pandemieverlauf vor – z.B. über den Fortschritt der Impfkampagne (insbesondere unter Studierenden) und die Entwicklung der Infektionszahlen im Herbst. Ich denke da auch an die unsicheren Aussagen, die wir momentan zur Verbreitung und Auswirkung der Delta-Variante und m?glichen weiteren Mutationen haben.?

Deswegen gehen wir aktuell davon aus, dass wir uns auch im Wintersemester noch an Abstandsregelungen halten müssen. Schon allein, weil diese Abstandsvorgaben unsere Raumkapazit?ten aber erheblich einschr?nken, k?nnen wir zu diesem Zeitpunkt kein komplettes Pr?senzsemester planen. Das Konzept halte ich vor diesem Hintergrund insgesamt für einen verantwortungsvollen und dennoch optimistischen Weg zur Erm?glichung von mehr Austausch und Begegnung vor Ort an unserer Universit?t.

Was machen Sie, wenn sich der Pandemieverlauf ?ndert?

Obergfell:?Dafür haben wir in unserem Konzept zwei weitere Szenarien vorgesehen, für die wir ebenfalls Vorkehrungen treffen. Das eine Szenario betrifft den Fall einer unwahrscheinlichen, aber z.B. angesichts der Verbreitung von neuen Mutationen nicht auszuschlie?enden extremen Verschlechterung des Pandemiegeschehens. Dafür sehen wir digitale Rückfallkonzepte vor.?

Das andere, glücklichere Szenario, das wir zum jetzigen Zeitpunkt leider aber ebenfalls noch für unwahrscheinlich halten, betrifft einen sehr positiven Pandemieverlauf mit niedrigen Inzidenzzahlen, einer hohen Impfquote unserer Hochschulmitglieder (vor allem bei den Studierenden) zum Beginn des Wintersemesters sowie einer Aufhebung des erheblich beschr?nkenden Pandemiebetriebs, d.h. auch einer Aufhebung der Abstandsgebote. In diesem Fall k?nnen die durch die Aufhebung von Abstandsregelungen frei werdenden Raumkapazit?ten genutzt werden, um noch mehr Pr?senzveranstaltungen zu erm?glichen. Gegebenenfalls k?nnen dann auch vermehrt gro?e Vorlesungen, dort wo es wünschenswert und organisatorisch m?glich ist, wieder vollst?ndig in Pr?senz stattfinden.

Werden alle 三亿体育·(中国)官方网站 hybrid angeboten?

Obergfell:?Nein, ganz im Gegenteil. Ein hybrides Lehrangebot im Sinne von Lehrveranstaltungen, die gleichzeitig vor Ort besucht und live gestreamt werden k?nnen, ist technisch in der Breite nicht umsetzbar. Dieses Angebot kann nach meiner Kenntnis keine 三亿体育·(中国)官方网站 mit technisch hinreichender Qualit?t gew?hrleisten. Auch aus didaktischer Sicht sind solche hybriden 三亿体育·(中国)官方网站 wenig sinnvoll, da die Austauschm?glichkeiten zwischen denjenigen, die sich im H?rsaal befinden, und denjenigen, die den Stream von anderen Orten verfolgen, extrem beschr?nkt und umst?ndlich sind. Um in Ausnahmef?llen dennoch ein paar hybride Formate zu erm?glichen bzw. um die Aufzeichnungsm?glichkeiten von Lehrveranstaltungen zu verbessern, haben wir einige H?rs?le entsprechend aufgerüstet und bieten auch ein paar mobile Sets an. Es wird sich dabei aber nur um sehr wenige und eher kleinere Lehrveranstaltungen handeln.

Was bedeutet der Fokus ?auf ?Blended Learning“ konkret?

Obergfell:?Das bedeutet, dass wir auf intelligente Weise digitale Lehre und Pr?senzlehre verknüpfen. Wir m?chten mit einem verst?rkten Pr?senzangebot genau diejenigen Elemente von Lehrveranstaltungen in den Fokus nehmen, bei denen der pers?nliche Austausch besonders wichtig ist und die deswegen vor Ort durchgeführt werden sollen. Je nach Veranstaltungsart kann es dabei sinnvoll sein, Pr?senzsitzungen z.B. alle zwei Wochen stattfinden zu lassen. Es kann im jeweiligen Einzelfall didaktisch aber genauso sinnvoll sein, nur eine Sitzung oder mehrere Blocksitzungen im Semester zum Austausch vor Ort anzubieten und den Rest mit didaktisch gut konzipierten digitalen Angeboten zu gestalten. Dies birgt – wie auch Erfahrungsberichte beim HUMBOLDT-Tag der Lehre 2021 gezeigt haben – viele Vorteile zum flexiblen Lernen für Studierende, insbesondere dann, wenn Lerninhalte im eigenen Tempo und der M?glichkeit zum wiederholten Abrufen angeboten werden.?