So geht Wissenschaft auf Social Media

Preistr?gerinnen des Sciencefluencer Awards.?
Foto: Berlin University Alliance?
Die Biologin Anja Bergmann von der Freien Universit?t Berlin ist ?Sciencefluencerin 2024“. Sie setzte sich in einem von der Berlin University Alliance (BUA) initiierten Wettbewerb gegen zahlreiche Konkurrent*innen durch. Die Verhaltens?kologin erforscht am Museum für Naturkunde Berlin das herbstliche Schwarmverhalten von Flederm?usen und wie die Tiere miteinander kommunizieren.
Für den Wettbewerb berichtete Anja Bergmann in den vergangenen sechs Monaten auf der Social-Media-Plattform LinkedIn von ihrem Alltag als Forscherin und Doktorandin und teilte ihr Wissen über Flederm?use auf kreative Weise – etwa mit dem Adventskalender ?Batvent“. Den zweiten Preis des Wettbewerbs erhielt die Psychologin und Kriminologin Stefanie Giljohann von der Technischen Universit?t Berlin. Sie besch?ftigt sich mit Kriminalpr?vention und untersucht unter anderem digitale Kriminalit?t und h?usliche Gewalt. Der dritte Preis ging an die Soziologin Leonie Reuter von der Freien Universit?t Berlin, die sozialwissenschaftliche Aspekte des Klimawandels erforscht.
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130 Forschende hatten sich beworben
Im vergangenen Sommer hatte die BUA den Wettbewerb um die beste Social-Media-Pr?senz im Berliner Forschungsraum ins Leben gerufen. Unter der ?berschrift ?Berlin sucht den Sciencefluencer“ waren Studierende und Forschende aus der Freien Universit?t Berlin, der Humboldt Universit?t zu Berlin, der Technischen Universit?t Berlin und der Charité – Universit?tsmedizin aufgerufen, sich für ein Trainingsprogramm zu bewerben und ins Rennen um den Titel ?Sciencefluencer 2024“ einzusteigen. Das Ziel der Initiative war es, der Wissenschaft und den Protagonist*innen aus dem Exzellenzverbund mehr Sichtbarkeit zu verleihen und Forschungsinhalte zug?nglich und attraktiv zu kommunizieren.
Mehr als 130 Studierende, Promovierende, Postdocs und Professor*innen waren der Einladung gefolgt und hatten sich beworben. Nach einer Vorauswahl durch die BUA-Jury qualifizierten sich 15 Teilnehmende für das Programm, das im November 2023 startete. ?ber einen Zeitraum von sechs Monaten lernten sie viele Tricks und Werkzeuge kennen, um eine erfolgreiche professionelle Social-Media-Pr?senz aufzubauen und m?glichst viele Menschen für wissenschaftliche Inhalte zu begeistern. In dieser Zeit kreierten die Forschenden mehr als 200 Posts, die bisher über 300 000 Mal gesehen, gelikt oder kommentiert wurden.
Wissenschaft statt Fake News
Wie kann die eigene Forschung verst?ndlich kommuniziert und über die Grenzen der eigenen Universit?t und Wissenschaftscommunity hinaus sichtbar gemacht werden? Wie k?nnen Social Media-Kan?le dafür optimal genutzt werden und wie geht man auch mit den Kehrseiten dieser Kommunikationsform um? Die Corporate Influencerin Irène Kilubi vermittelte in acht Workshops, welche Strategien und welches Knowhow dafür notwendig sind.
?Die Mehrheit vertraut der Wissenschaft“, sagte die Social-Media-Expertin und Forscherin Alison Pinto bei der Preisverleihung des Sciencefluencer Awards. Die Physikerin ist wissenschaftliche Koordinatorin an der Humboldt-Universit?t zu Berlin und hat 2022 mit weiteren Doktorand*innen des Graduiertenkollegs ?Rethinking Quantum Field Theory“ den YouTube-Kanal ?Non-Standard Models“ ins Leben gerufen. Inzwischen ist das Team auch auf weiteren Social-Media-Kan?len aktiv und vermittelt erfolgreich und auf unterhaltsame Weise komplexes Wissen aus der Physik. Gerade in den sozialen Medien müsse Wissenschaft pr?sent sein und den sich rasant verbreitenden Fake News und Verschw?rungstheorien Fakten und Wissen entgegensetzen, sagte Pinto.
An wen der Titel ?Sciencefluencer 2024“ vergeben wird, wurde in einem mehrstufigen Verfahren entschieden. Neben einer Fachjury aus drei Medien- und Social-Media-Expert*innen und einem Wissenschaftler konnten auch die Sciencefluencer die Leistungen ihrer Mitbewerber*innen benoten. Bewertet wurde zudem die Performance der geposteten Beitr?ge – wie etwa die Anzahl der Likes und Kommentare sowie Beitragsreaktionen.