Anhaltende Studierendenproteste in Belgrad
Die HU ist ebenso wie die Universit?t Belgrad Mitglied in der Europ?ischen Hochschulallianz Circle U. Seit einem halben Jahr kommt es in Belgrad zu Massenprotesten, die als Studierendenproteste starteten. Bei einer Online-Veranstaltung am 6. Juni 2025 zum Thema "Voices of Resistance: The Role of Student Protests in Shaping Serbia's Future" diskutierten Studierende und Lehrende der Universit?t Belgrad mit Studierenden und Lehrenden des Circle U. über die Situation an den Universit?ten in Serbien.
Die Europ?ische Hochschulallianz Circle U. hatte bereits im Januar 2025 eine Erkl?rung zu den Entwicklungen in Serbien ver?ffentlicht. Seither haben die HU viele Berichte von Partner*innen, Studierenden und Lehrenden vor Ort erreicht. Sie berichten wie sich die Situation weiter zuspitzt. ??
Situation an den Universit?ten in Serbien
Die aktuellen Forderungen der Studierenden aus verschiedenen politischen Richtungen in Serbien entstanden nach dem Bahnhofsunfall in Novi Sad am 1. November 2024. Das Unglück, das 16 Menschenleben forderte, l?ste Proteste in Serbien aus, die zun?chst die Aufkl?rung des Unglücks forderten, sich inzwischen aber zu Massenprotesten ausgeweitet haben.
Die Berichte zeichnen ein Bild der dramatischen Schwierigkeiten der akademischen Gemeinschaft in Serbien. Insbesondere die Universit?t Belgrad steht hier weiterhin im Fokus.
Es gibt Meldungen über mehrere Anklagen gegen den Rektor der Universit?t Belgrad, massive Gehaltskürzungen für Lehrende im ganzen Land, physische Angriffe auf Studierende und Diffamierungen in den Medien, die die akademische Freiheit und die Unabh?ngigkeit der Universit?ten bedrohen. Der Druck auf jenes Personal, das sich mit den Studierenden solidarisiert, hat erheblich zugenommen. Viele von ihnen fürchten um ihre Arbeitspl?tze und ihre berufliche Zukunft. Einige Kolleg*innen in Serbien schilderten, dass der Staat Dozierenden teilweise nur das gesetzliche Minimum von 435 Euro als Gehalt zahlt; die Berechnungsgrundlage für die Verteilung der Zahlungen wurde von 50 Prozent? Forschung und 50 Prozent Lehre auf 12,5 Prozent? für die Forschung und 87,5 Prozent? für die Lehre ge?ndert. Neue Gesetze, die den Verlust eines gro?en Teils der Hochschulautonomie bedeuten würden, sind in Vorbereitung. Auch Zulassungen von Vertretungen ausl?ndischer Universit?ten sollen erm?glicht werden, die dann staatliche Mittel erhalten und kein Akkreditierungsverfahren durchlaufen müssen, um so Konkurrenz zu den staatlichen Institutionen zu schaffen. Viele Universit?ten werden zudem unter Druck gesetzt, auf Online-Seminare umzustellen, mit der Drohung, dass sonst keine neuen Studierenden mehr zugelassen werden.
Bei einem der jüngsten Vorf?lle wurden ein Professor und ein Wachmann der Belgrader Rechtsfakult?t durch Schl?ge eines Studenten, der sich gegen die Blockaden gestellt hatte, verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. In verschiedenen Erkl?rungen zu dem Vorfall, auch von der Universit?t Belgrad, wird die koordinierte und aggressive Medienkampagne gegen die Proteste im Land verantwortlich gemacht.
Die Ma?nahmen und Vorf?lle haben massive Auswirkungen auf die Autonomie der Universit?ten und stellen eine ernsthafte Bedrohung der akademischen Freiheit dar. Die Situation in Serbien spiegelt eine breitere globale Entwicklung wider, da die Unabh?ngigkeit akademischer Einrichtungen in vielen Regionen der Welt zunehmend unter Druck ger?t. Akademische Freiheit und die Autonomie der Universit?ten sind für Innovation, kritisches Denken und sozialen Fortschritt unerl?sslich. Die Einschr?nkung dieser Eckpfeiler gef?hrdet nicht nur die Bildung, sondern auch die demokratische Entwicklung und den sozialen Zusammenhalt.
Der gesamtgesellschaftliche Diskurs, der an den Universit?ten und darüber hinaus geführt wird, sollte frei von Bedrohungen und politischer Einflussnahme stattfinden.