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Mehr Einsamkeit, weniger Wohlbefinden – wie Frauen und M?nner das Ende einer Beziehung erleben

HU-Studie zeigt: Trennungen sind für Verheiratete belastender als für Unverheiratete, M?nner neigen weniger zu Trennungen als Frauen

Die meisten Menschen erleben heute im Laufe ihres Lebens eine oder mehrere Trennungen. Das Ende einer romantischen Beziehung, ob diese ehelich war oder nicht, kann sich auf die generelle Zufriedenheit mit dem Leben, die psychische Gesundheit und die wahrgenommene Einsamkeit auswirken.

Die bisherige Forschung zu den Auswirkungen von Trennungen konzentrierte sich auf Scheidungen, auch wenn uneheliche Trennungen in Deutschland inzwischen deutlich ?fter vorkommen. Iris Wahring vom Institut für Psychologie der Humboldt-Universit?t zu Berlin hat daher gemeinsam mit Forschenden der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena, der University of British Columbia und der University of Stanford das Erleben von Trennungen anhand einer Stichprobe von überwiegend Unverheirateten untersucht.

?hnliche Gefühle bei M?nnern und Frauen nach einer Trennung, Unterschiede zwischen unverheiratet Getrennten und Geschiedenen

?In unserer Studie fanden wir insgesamt keine Unterschiede zwischen Frauen und M?nnern hinsichtlich der Auswirkungen von Trennungen auf Wohlbefinden und auf Einsamkeit", sagt Iris Wahring. Bei M?nnern und Frauen nahmen Lebenszufriedenheit und psychische Gesundheit, zusammengefasst als Wohlbefinden, im Zuge einer Trennung im Durchschnitt gleich stark ab. Einsamkeit, definiert als das Empfinden einer Diskrepanz zwischen den bestehenden sozialen 三亿体育·(中国)官方网站en und den gewünschten sozialen Beziehungen, nahm in beiden Gruppen gleicherma?en zu. ?Zu unserer ?berraschung erlebten aber nur die Verheirateten bei einer Trennung einen signifikanten Rückgang an Lebenszufriedenheit und psychischer Gesundheit", betont Wahring. ?Das betraf sowohl M?nner als auch Frauen. Weder das Alter noch andere Faktoren wie Kinder, Einkommen oder Partnerschaft waren hier relevant, sondern allein die eheliche Trennung."

Zentrale Fragestellung: Rolle des Geschlechts

?hnlich wie in früheren Studien zu ehelichen Trennungen zeigte auch die Stichprobe von überwiegend Unverheirateten, dass Trennungen eher von Frauen ausgehen und M?nner sich nach einer Trennung st?rker als Frauen nach einer neuen Beziehung sehnen. Eine m?gliche Erkl?rung für diese Unterschiede zwischen M?nnern und Frauen ist, dass Partnerinnen in heterosexuellen Beziehungen ihre Partner meist st?rker emotional unterstützen als umgekehrt. M?nner k?nnten also weniger zu Trennungen neigen, weil für sie eine Trennung mit dem Verlust an emotionaler Unterstützung einhergeht – so eine Deutung der Studienergebnisse. Aus diesem Grund wünschen sich M?nner m?glicherweise st?rker eine neue Partnerschaft als Frauen, da sie von einer Beziehung emotional st?rker profitieren.?

Wer verheiratet war, ist nach einer Trennung unzufriedener

In der Studie wurden weitere Indikatoren wie Alter oder Einkommen in Bezug auf das Erleben einer Trennung untersucht. ?berraschenderweise machte es für die Entwicklung von Wohlbefinden und Einsamkeit im Zuge einer Trennung keinen Unterschied, wie alt die Teilnehmenden waren, ob sie Kinder hatten, über wieviel Einkommen sie verfügten, wie lange sie mit ihren Partner*innen zusammen waren oder ob sie zusammen lebten. Bedeutend war dagegen, ob es sich um Trennungen von Ehepartner*innen oder Unverheirateten handelte. Nur eheliche Trennungen gingen mit einem bedeutsamen Rückgang an Lebenszufriedenheit und der psychischen Gesundheit, also dem Wohlbefinden, einher. Dagegen nahm die Einsamkeit bei unehelichen Trennungen genauso stark zu.

Eine m?gliche Erkl?rung k?nnte die unterschiedliche Bedeutung der Beziehung sein. Personen, die heiraten, weisen im Durchschnitt eine langfristigere Orientierung in Bezug auf ihre Beziehung auf. Ebenso k?nnten bestimmte Wertvorstellungen wie zum Beispiel religi?se Werte dazu beitragen, dem Ende einer Ehe eine h?here Bedeutung beizumessen.

Auswirkungen nichtehelicher Trennungen besser verstehen

Für die Studie wurden Befragungsdaten von 1530 Personen in Deutschland genutzt, die im Rahmen des Beziehungs- und Familienpanel (pairfam) erhoben wurden. Die Befragten waren 16 bis 49 Jahre alt und hatten zwischen 2013 und 2021 eine Trennung erlebt. 53 Prozent der Teilnehmenden waren Frauen, 47 Prozent M?nner. 12 Prozent der Befragten waren vor der Trennung verheiratet. ?Im Gegensatz zu früher sind in Deutschland nichteheliche Trennungen in romantischen Beziehungen heute viel h?ufiger als Scheidungen. Unsere Studie tr?gt dazu bei, insbesondere die Auswirkungen dieser nichtehelichen Trennungen besser zu verstehen", resümiert Iris Wahring.

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Link zum Fachartikel in Psychology and Aging (Bezahlschranke)

Link zum Fachartikel auf Open-Access-Plattform

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Iris Wahring
Institut für Psychologie der Humboldt-Universit?t zu Berlin

Tel.: 030 2093 4917
iris.wahring@hu-berlin.de