Semesterstart: Studium mit Beeintr?chtigung
Das Team "Studium mit Beeintr?chtigung" hilft Studierenden, Schüler:innen und Studieninteressierten mit Beeintr?chtigung. Die Beratung findet vertraulich sowie auf Wunsch anonym statt; die Mitarbeiter:innen unterliegen dem Datenschutz und der Verschwiegenheitspflicht. Rike Braden ist Beraterin an der HU für Studierende mit Beeintr?chtigung.
An wen richtet sich das Hilfsangebot?
Rike Braden: Beeintr?chtigung ist ein sehr weiter Begriff, der den Begriff Behinderung mit einschlie?t. Wir haben uns für Beeintr?chtigung entschieden, da wir festgestellt haben, dass sich viele Studierende bei Behinderung nicht verorten k?nnen. Uns ist es wichtig, klar zu machen, dass wir uns nicht nur auf k?rperliche Beeintr?chtigungen beziehen, wie bspw. Personen, die einen Rollstuhl nutzen oder blinde Personen. Denn k?rperlich sichtbare Beeintr?chtigungen machen den kleinsten Anteil unserer Zielgruppe aus. Viel ?fter wirken sich chronische und psychische Erkrankungen studienerschwerend aus. Laut einer Studie des Deutschen Studentenwerks haben elf Prozent der Studierenden eine studienerschwerende Beeintr?chtigung. ?ber 50 Prozent davon sind psychische Erkrankungen.
Wie wird den Studierenden von euch geholfen?
Rike Braden: Wir beraten vor allem zum Nachteilsausgleich. Das ist eine M?glichkeit, die Studierende sowohl bei Studienleistungen als auch bei Prüfungsleistungen in Anspruch nehmen k?nnen. Für letztere muss ein Antrag gestellt werden. Eine Prüfung soll so abgelegt werden k?nnen, dass es für alle chancengleich ist. Wenn jemand bspw. Konzentrationsschwierigkeiten aufgrund einer Beeintr?chtigung hat, k?nnte eine Schreibzeitverl?ngerung hilfreich sein und kann beantragt werden. Die M?glichkeiten sind hier bewusst offen gehalten und werden individuell angepasst. Jedoch stellt lediglich ein Drittel der Studierenden, die einen Anspruch darauf h?tten, überhaupt einen Antrag. Der Nachteilsausgleich ist aber nur das zweitbeste Instrument, weil es natürlich am besten ist, wenn die Lehre so inklusiv gestaltet wird, dass ein Nachteilsausgleich gar nicht notwendig ist.
Au?erdem beraten wir Studieninteressierte zum H?rtefallantrag und, zusammen mit der Beratungsstelle Barrierefrei Studieren vom studierendenWERK Berlin, zu Integrationshilfen. Das k?nnen technische Hilfen, wie Sprachprogramme oder Laptops mit bestimmten Funktionen, Büchergeld, Geb?rdensprachdolmetscher:innen oder auch eine Studienassistenz sein.
Welche Ver?nderungen gab es durch Corona bei Eurer Arbeit?
Rike Braden: Die Umstellung auf die Online-Beratung hat anfangs etwas gedauert, wird aber mittlerweile gut angenommen. Dabei gibt es natürlich auch Vorteile, wie die Ortsunabh?ngigkeit z.B. Dadurch gibt es weniger Barrieren für bestimmte Personen, die zu uns kommen m?chten. Andererseits ist die Anmeldung per Mail und Durchführung über Zoom eine neue Barriere, da sie Personen ausschlie?t, die nicht die technischen M?glichkeiten haben. Eine anonyme Beratung ist derzeit noch besser m?glich, wobei diese zuvor auch schon in unseren Telefonsprechstunden m?glich war.
Welche Barrieren gibt es in der Online-Lehre?
Rike Braden: Es gibt Studierende, die total gut mit der digitalen Lehre klar kommen und sagen, dass diese sogar Barrieren abbaut. Gerade asynchrone Formate werden sehr gern angenommen. Aber für viele ist es auch schwieriger geworden, bspw. durch die stundenlange Arbeit vor dem Bildschirm.
Für die geh?rlosen Studierenden ist es ein gro?es Problem, wenn die Dolmetscher:innen nicht im selben Raum sind. Bei der ?bertragung gibt es oft eine Verz?gerung, die es schwer macht, den Inhalten zu folgen. In der Regel wird auch zu zweit gedolmetscht, das hei?t, dass die Dolmetscher:innen sich über die Kameras abwechseln müssen. Im kommenden Semester sollen nun auch Untertitel verst?rkt zum Einsatz kommen.
Generell ist die Verunsicherung über das kommende Semester das gr??te Problem derzeit. Für eine inklusivere Online-Lehre sollten mehr Klarheit geschaffen und mehr Formate angeboten werden.
Die Fragen stellte Cosima Kopp.
Weiter 三亿体育·(中国)官方网站
三亿体育·(中国)官方网站
- Psychisch fit studieren – Interaktives Online-Forum am 18. November 2020, 16 bis 17.20 Uhr – in Zusammenarbeit mit dem Verein ?Irrsinnig Menschlich e.V.“ und dem Team "Studium mit Beeintr?chtigung" der HU