Humboldt-Universit?t zu Berlin

Selbstwert

Selbstwert, Selbstwertgefühl, Selbstwertstreben, Selbstbewusstsein – dies sind weitreichende Begriffe, die wir hier nicht in G?nze erkl?ren und erl?utern k?nnen. Aber wir wollen Ihnen einen Einblick in typische Fragestellungen Studierender im Beratungskontext geben sowie in die daraus entstehenden gemeinsamen Reflexionen.

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Willst du dich deines Wertes freuen, musst der Welt du Wert verleihen. (Goethe 1827, Gedichte. Ausgabe letzter Hand)

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Welche Begriffe sind für das Verstehen des Selbstwertes wichtig?

Selbst
  • Der Begriff ?Selbst“ steht in der Tradition der Aufkl?rung. Durch Vernunft und Erkenntnis soll versucht werden zu erfassen, was der Mensch ist. Gibt es das Selbst überhaupt? Ist es ein abgekapseltes Ding in uns und von Anfang an vorhanden? Gibt es ein ?wahres Selbst“ (Karen Horney)? Kommt der Mensch als ?Tabula rasa“ auf die Welt (John Locke) und erwirbt ein Selbst durch Sinneseindrücke (David Hume)?
  • In der Psychotherapie verstehen wir unter ?Selbst“ einen reflexiven Pers?nlichkeitsanteil i.S. von: Das handelnde Ich schaut in den Spiegel und erkennt sich selbst. Wir haben also die F?higkeit, uns selbst und unsere Handlungen zu reflektieren.
  • Das Selbst enth?lt demnach unsere Vorstellungen über uns selbst und die Welt, die Menschen um uns herum. Diese Vorstellungen werden auch als Selbst- und Objektrepr?sentanzen bezeichnet (Edith Jacobson). Sie sind keine 1:1 Abbildung dessen, was wir erlebt haben, sondern ein kreativer Akt unserer Psyche.
  • Das Selbst entsteht durch einen Austausch mit der Umwelt. Eine erste Vorstellung darüber, wer wir sind, erhalten wir von wichtigen Bezugspersonen. Mit zunehmender kognitiver und k?rperlicher Reifung erleben wir uns als Handelnde und bilden auf dieser Basis selbst Vorstellungen darüber aus, wer wir sind.
Wert
  • Werte sind regulative Ideen (Immanuel Kant), die uns eine Richtung vorgeben. Wir messen uns an ihnen ebenso wie unsere Taten und Leistungen: Wir be-Wert-en.
  • Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, ob Werte schon immer da sind und wir sie nur ergreifen müssen (Nicolai Hartmann) oder sie kulturell und gesellschaftlich bedingt sind (Friedrich Nietzsche).
Streben
  • Wir alle kennen den Begriff ?Streber*in“, der eher mit negativen Assoziationen verbunden ist. In der Individualpsychologie (Alfred Adler) wird ?Streben“ positiv und in einem humanistischen Sinne verstanden: Eine Person, die strebt, richtet ihr Leben (bewusst oder unbewusst) auf ein Ziel hin aus und lebt in die Zukunft hinein.
  • Anders formuliert: Sie haftet nicht nur an der Vergangenheit oder lebt nur im Moment. In der Individualpsychologie kann das Streben also ein Akt der Freiheit und Gestaltung sein.
Selbstwert
  • Selbstwert ist der Wert, den wir uns und unseren Taten beimessen. Er gibt Auskunft darüber, ob wir unseren Werten, eben jenen regulativen Ideen, gerecht geworden sind.
  • Schwankungen im Selbstwert k?nnen anzeigen, dass wir unseren eigenen Anspruch nicht erfüllen konnten oder aber auch, dass unsere Werte, gemessen an unseren aktuellen Taten, F?higkeiten und Ressourcen, (noch) nicht erreichbar sind.?
  • Eine h?ufige Schwierigkeit?bei Selbstwertproblemen ist, dass die betroffene Person den angestrebten Wert?nicht mehr als Richtung oder Orientierung erlebt, d.h. also als etwas, auf das man sich zubewegt, sondern als Ziel, das es zu erreichen gilt. Das verursacht oft einen überh?hten Anspruch. Vergleichbar w?re dies, wenn sich die Navigatorin eines Schiffs nicht mehr nur am Polarstern orientiert, sondern ihn selbst erreichen will.
  • In der psychologischen Forschung wird der Selbstwert zum einen als ein Zustand untersucht und zum anderen als Pers?nlichkeitsmerkmal. So kann es sein, dass unser Selbstwert über mehrere Jahre hin gesehen, stabil ist, aber in bestimmten Situationen auch schwanken kann, z.B. in Prüfungssituationen.
  • In der Alltagssprache werden h?ufig auch Synonyme für den Begriff ?Selbstwert“ verwendet, z.B. Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstachtung und Selbstwertsch?tzung.
Selbstwertstreben
  • Das Streben nach Selbstwert ist ein grundlegender menschlicher Antrieb. Es beschreibt die Beziehung, in der wir zu uns selbst stehen. Dabei orientieren wir uns an bestimmten Werten und streben dabei nach Stabilisierung und Steigerung unseres Selbstwerts und nach Selbstentfaltung. (vgl. Kaminski 2014)
  • Wenn wir nach Selbstwert streben, dann richten wir unseren Blick in die Zukunft, in der wir einer Idee gerecht geworden sein wollen. Dies gelingt über Taten. Wir wollen uns als Jemand erleben, den wir uns so oder so vorgestellt haben, je nach Wahl dessen, was uns wichtig ist.
  • K?nnen wir unser Selbst, unsere Taten mit einem Wert in ?bereinstimmung bringen, dann empfinden wir Freude und Genugtuung ebenso wie ein Gefühl der Kontrolle, Stimmigkeit und Kompetenz. Gelingt uns das nicht, empfinden wir Spannung, Unlust, Unzufriedenheit bis hin zu Scham und Angst.?Eine zu starke Diskrepanz zwischen "So bin ich" (gespiegelt durch?meinen Taten) und "So will ich sein" (gespiegelt durch meine Vorstellungen) stellt unsere Identit?t in Frage. Nicht zu wissen, wer man ist oder nicht die Person zu sein, die man sich vorstellt hat,?kann Angst machen.

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Wie entsteht Selbstwert?

Positive Bezugsperson
  • Eine positive Bezugsperson stellt einen starken Schutzfaktor dar und kann die Selbstwertentwicklung enorm f?rdern. Gute Beziehungen helfen uns eine realistische Wahrnehmung von uns selbst und der Welt zu entwickeln und uns selbst zu steuern, Probleme zu l?sen, Stress zu bew?ltigen und soziale Kompetenz aufzubauen.
Beziehungsf?higkeit
  • Beziehungsf?higkeit meint die bewusste Gestaltung von Beziehungen: Beziehungen zu anderen Menschen aufzunehmen, zu halten und zu l?sen. Dies f?rdert Empathie, Kooperationsbereitschaft aber auch Abgrenzung und beugt Vereinsamung und Angst vor.
  • Im Austausch mit anderen k?nnen wir uns selbst erkennen.?Hilfreiche und Selbstwert-f?rdernde Beziehungen werden uns ermutigen, unseren geistigen Horizont zu ?ffnen, Neues zu wagen, uns mit der Welt zu verbinden, Mitgefühl zu empfinden und unsere F?higkeiten zu entwickeln.????
Gefühlsentwicklung
  • Selbstwert entsteht durch die F?higkeit, Gefühle zu empfinden, wahrzunehmen und zu kommunizieren. Auch hierzu brauchen wir unsere Mitmenschen und zumindest ein liebevolles Gegenüber, das uns diesbezüglich f?rdert.
Lebensmut und Lebensstil
  • Wir brauchen Mut, Zuversicht und Hoffnung, also eine positive und f?rderliche Stimmungslage, um uns dem Leben und seinen Aufgaben zu stellen. Dieser Lebensmut ist meist das Ergebnis von Verbundenheit mit Menschen und kulturellen Leistungen. Trennendes, negative Affekte, wie Hass und Wut, Entwertung und überm??ige Kritik führen eher zur Vereinsamung und Verunsicherung.
  • Laut der Stoiker und der Epikureer wird der Lebensgenuss durch zwei Defizite gemindert: (1) die mangelnde Beherrschung der Affekte und (2) durch die Tendenz, statt im gegenw?rtigen Augenblick, eher mit vergangenen oder zukünftigen Dingen besch?ftigt zu sein. Sie übten sich au?erdem in der Kunst, Extreme zu vermeiden. Weder überm??ige Euphorie noch Verzweiflung oder Leidenschaften sollten ausgelebt werden. Es galt sich zu m??igen und ein Gleichgewicht zu finden, das sie ataraxia nannten. (vgl. Bakewell 2019) Dieser Lebensstil?kann zur Stabilisierung des Selbstwertes beitragen und schafft die Ruhe und Energie, die zur Selbstentfaltung notwendig sind.
Humanismus
  • Humanistisch gepr?gte Werte bauen eine Verbindung zum Mitmenschen auf und f?rdern das Gemeinschaftsgefühl. Hierin liegt das Potential für eine Selbstwertsteigerung.?
Kulturleistungen
  • Kulturleistungen aufzunehmen und zu reflektieren, sich zu ihnen zu positionieren, erweitert zum einen den geistigen Horizont und erm?glicht zum anderen ein breites Feld von Identifizierungspotential.
  • Die Dynamik von Identifizierung ("So will ich auch sein") und Distanzierung ("So will ich nicht sein") st?rkt die Vorstellungen davon, wer wir sind und sein wollen und die bewusste Gestaltung unseres Selbst. Hilfreich hierbei sind Vorbilder und vor allem die Lektüre von Biographien.

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Wie zeigt sich ein stabiler Selbstwert?

Balance zwischen Aktivit?t und Mu?e
  • Ein stabiler Selbstwert entsteht durch Tun. Lob durch andere kann nur einen kurzfristigen Effekt haben, doch kompetent erleben wir uns erst im Handeln. Erst dann k?nnen wir zudem erkennen, wer wir sind.
  • Menschen mit stabilem Selbstwert sind aktiv und packen ihre Aufgaben an, k?nnen sich aber auch Ruhe und Entspannung g?nnen. Sie wissen, dass sie Kraft brauchen, um aktiv zu sein. Die Dynamik von Aktivit?t vs. Passivit?t, von Tun vs. Mu?e l?st keine Unruhe aus, sondern wird als M?glichkeit genutzt, sich in verschiedenen Stadien zu erleben und Genuss dabei zu empfinden.
Balance zwischen Selbstbewahrung und Selbstaufgabe
  • Beziehungen zu gestalten und zu regulieren ist für die meisten eine Herausforderung, denn es gilt die eigenen Wünsche und Bedürfnisse in Kooperation mit einem Gegenüber umzusetzen und sich auf dessen Bedürfnisse einzustellen. Zwei (oder mehr) "Welten" treffen aufeinander und müssen sich verst?ndigen und im besten Falle verstehen.
  • Menschen mit stabilem Selbstwert k?nnen Beziehungen aufbauen und über eine l?ngere Zeit halten, N?he und Distanz so regulieren, dass die eigenen Bedürfnisse und jene des Gegenübers berücksichtigt werden und sie haben eine gute Balance erreicht zwischen Selbstbewahrung (i.S. von ?für sich selbst“) und Selbstaufgabe (i.S. von ?für andere“).
Kommunikation nach Au?en und nach Innen?
  • Wir kommunizieren st?ndig mit anderen und erhalten st?ndig Rückmeldung, die uns Aspekte unseres Selbst spiegelt?bzw. uns Auskunft über unser Gegenüber gibt. Menschen mit stabilem Selbstwert k?nnen nicht nur kommunizieren, sondern auch zuh?ren und die Perspektive des Gegenüber einnehmen. Eine andere Position wird sie nicht sonderlich beunruhigen.?
  • Neben der Kommunikation nach Au?en gibt es aber auch eine Kommunikation nach Innen. Es ist der innere Dialog, den wir mit uns selbst führen k?nnen. Sie k?nnen sich fragen:?Kann ich diesen Dialog mit mir führen? Wie spreche ich eigentlich mit mir? Menschen mit stabilem Selbstwert praktizieren einen eher liebevollen, gelassenen Umgang mit sich. Sie haben 三亿体育·(中国)官方网站 zu ihrer Innenwelt, zu ihren Bedürfnissen und Wünschen als auch eine Vorstellung darüber, wer sie sind, was sie k?nnen und wo ihre Grenzen liegen.
Gelassenheit bei Differenz?
  • Konfliktf?higkeit und Spannungstoleranz zeigen an, ob der Selbstwert stabil ist. Konflikte k?nnen Angst und Unsicherheit ausl?sen, denn sie verdeutlichen die Kluft zwischen einem selbst und einem?Gegenüber, zwischen dem eigenen Sein und dem eines Anderen.
  • Es ist ein Erleben von Differenz und Anderssein, was?an unsere?existenzielle Einsamkeit (Irvin Yalom) erinnern kann. Jedoch das Wissen darum, dass wir alle mit ?hnlichen existenziellen Fragestellungen im Leben zu tun haben, kann die Gelassenheit ausl?sen, die wir brauchen, um diese Kluft mental zu überwinden.
Arbeiten und Lieben k?nnen
  • Arbeitsf?higkeit war neben Liebesf?higkeit ein wesentliches Merkmal für geistige Gesundheit, das Sigmund Freud beschrieben hat.
  • Arbeitsf?higkeit im Studium meint Studierf?higkeit. Wie k?nnen Sie die Herausforderungen eines Studiums bew?ltigen? Studieren Sie das richtige Fach??K?nnen Sie auch schwierige Aufgaben im Studium angehen?
  • Schwierige Aufgaben im Studium werden von Studierenden mit stabilem Selbstwert eher als Herausforderung als als Affront,??berw?ltigung oder Zumutung?interpretiert.?Scheitern wird als M?glichkeit in Betracht gezogen und als Erfahrung für den weiteren Weg genutzt.
  • Lieben?k?nnen kann sich in allen Bereichen des Lebens zeigen: einen Menschen lieben und f?rdern, ein Fach lieben und darin Kompetenz erlangen, eine Sache oder Aufgabe lieben und darin wirken.
  • Wer liebt, geht Risiken ein und die sind oft nur mit einem stabilen Selbstwert zu ertragen. Liebe bedeutet ?ffnung hin zur Welt; ein "Sich-in-die-Welt-Hineinwerfen" ohne Garantien.?Angst hingegen l?st den Wunsch nach Schutz aus und führt eher zur Verschlossenheit oder zu Feindseligkeit.?
Gemeinschaftsgefühl
  • Gemeinschaftsgefühl (Alfred Adler) meint nicht nur Kooperationsf?higkeit und -bereitschaft, sondern auch Sozialinteresse, Entwicklungsbereitschaft und das Vorhandensein von verbindenden Gefühlen statt trennenden Affekten.
  • Nach Adler hei?t es: ?Mit den Augen des anderen sehen, mit den Ohren des anderen h?ren und mit dem Herzen des anderen fühlen.“ (Alfred Adler ?Individualpsychologie in der Schule“ von 1929). Er meint ein ?Mitsein“, Mitgefühl, Solidarit?t, Verstehen auf der Basis einer Gleichwertigkeit aller Menschen.
Unterscheidungsf?higkeit
  • Nicht alles sollte vorbehaltlos angenommen, nicht jeder Konflikt glattgebügelt werden. Das Erkennen und Unterscheiden von f?rderlichen und repressiven Elementen in der Gesellschaft ist wichtig für eine emanzipatorische Selbstentwicklung. Menschen mit stabilem Selbstwert passen sich nicht einfach an, sondern sie überprüfen. Sie k?nnen wertsch?tzen und konstruktiv kritisieren.

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Wie zeigt sich ein fragiler Selbstwert?

Angst und Aggression
  • Angst und Aggression sind zwei Seiten einer Medaille und zentrale Indikatoren für einen fragilen Selbstwert. ?berm??ige Angst führt zu Rückzug und zur Vermeidung.??berm??ige Aggression ist ein trennender Affekt und führt zur Distanz. Wachstum und positive Erfahrungen im mitmenschlichen Kontext sind in diesem verschlossenen?Seinszustand kaum m?glich.?Oft steht der Wunsch nach Schutz eines fragilen Selbst dahinter.?
  • Eine hohe Meinung von sich in Kombination mit Angst davor, erniedrigt zu werden, schafft au?erdem Feindseligkeit, d.h. also auch ein vermeintlich hoher Selbstwert in Kombination mit Fragilit?t, fehlender Spannungstoleranz und leichter Kr?nkbarkeit?schafft Aggression.
Hemmung
  • Ein gehemmtes Streben nach Selbstwert kann als ?Werdenshemmung“ (Victor-Emil v. Gebsattel) bezeichnet werden. Unser Selbst ist nicht gegeben wie unser K?rper. Es muss entwickelt und entfaltet werden.
  • Diese ?Selbstauszeugung der Person“ (s.o.) ist ein aktives Gestalten durch Entscheidungen, die ?bernahme von Verantwortung und durch die Orientierung an und die Auseinandersetzung mit Idealen, Werten und humanistischen Richtbildern. Diese Werdensbewegung ist nie abgeschlossen.
Selbstübersch?tzung
  • Menschen neigen zur Selbstübersch?tzung, was in der Psychologie als ?selbstwertdienliche Verzerrung“ bezeichnet wird. Dementsprechend k?nnen Prüfungssituationen Krisen ausl?sen, denn sie konfrontieren uns mit der Realit?t und unseren Grenzen.
Abwendung und Kritiklosigkeit
  • Selbstwerdung erscheint undenkbar in der Abwendung von der Kultur, in einer fraglosen, in Konformismus mündende Assimiliation. Eine differenzierte Kulturkritik in einem humanen Sinne ist eine S?ule der Selbstentwicklung. (vgl. Kaminski 2014)

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Wie kann ich meinen Selbstwert f?rdern?

Sich an Werten orientieren und Vorbilder nutzen
  • Werte entstehen vor dem Hintergrund eines kulturellen und sozialen Kontexts und k?nnen je nach Situation unterschiedliches bedeuten und von unterschiedlicher Wichtigkeit sein. Dadurch sind sie relativierbar und verhandelbar. Eine Wertorientierung ist dennoch notwendig, denn sie geben uns eine Richtung, an der wir uns orientieren k?nnen. (vgl. Kaminski 2014)
  • Hilfreich w?re?eine Antwort auf folgende Fragen zu finden: (1) Was ist mir wichtig und warum? (2)?Welche Werte stehen hinter meinen Wünschen? (3)?Wie kann ich meine Werte realisieren? (4) Wenn ich mich selbst fünf/zehn/fünfzehn Jahre in die Zukunft projiziere und zurückschaue, was m?chte ich getan oder realisiert?haben? Lassen Sie sich Zeit für die Beantwortung dieser Fragen. Sie k?nnten darüber auch schriftlich über einen l?ngeren Zeitraum reflektieren.?
  • Wenn Sie Schwierigkeiten haben zu erkennen, was Ihnen wichtig ist, k?nnen Sie sich fragen: (1)?Welche Vorbilder haben mich bisher inspiriert und warum? (2)?Wie und wo?haben meine Vorbilder gewirkt und?was haben sie erreicht??(3) Wofür genau bewundere ich sie? Das Lesen von Biographien kann Ihnen bei der Beantwortung dieser Fragen helfen.?
Gefühle entwickeln
  • In der Tiefenpsychologie wird zwischen Affekten und Gefühlen unterschieden.
  • Affekte sind sehr k?rpernah, kurz und heftig; den meisten bekannt als schnell hochschie?ende Wut, die allzu oft heftige Wortgefechte und auch T?tlichkeiten?nach sich ziehen k?nnen. Aber auch starke Begierde und Leidenschaften geh?ren dazu. Es sind meist?Zust?nde, die uns den Schlaf rauben k?nnen.?
  • Gefühle entstehen durch Umformung von Affekten. Sie entstehen durch Empathie und Reflexion. Reflektieren statt Agieren. Sie gehen nicht mit pl?tzlicher, heftiger k?rperlicher Spannung einher, sondern sie sind ?leiser“, sanfter und halten l?nger an. Dazu z?hlen z.B. Heiterkeit, Gelassenheit, Freude.
  • Affekte k?nnen durch Reflexion und Verbalisierung umgewandelt werden. Statt sprachlich oder k?rperlich Zuzuhauen, k?nnte man Beziehungserhaltend und mit dem Angebot der Kooperation seinen ?rger ausdrücken oder zun?chst aus der Situation gehen, um sich zu beruhigen.
Sich freiwillig selbst gestalten
  • Die Entwicklung des Selbst ist eine freiwillige Angelegenheit. Sie braucht dazu aber auch entsprechende Umst?nde, um sie zu realisieren. Eine freiheitliche, auf humanistischen Werten basierende Gesellschaft ist f?rderlicher als eine rigide, autorit?re Gesellschaftsstruktur. (vgl. Kaminski 2014)
  • Sie k?nnten sich dafür entscheiden, sich selbst ein wenig nachzuerziehen. Für diese Selbsterziehung (Josef Rattner)?ist hilfreich, wenn Sie sich als eine wohlwollende Bezugsperson für sich selbst begreifen. Spielen Sie mit dieser Vorstellung! Wohin k?nnten diese Selbstgestaltung gehen? Wer?oder was w?re hierzu f?rderlich??Wie k?nnen Sie sich selbst motivieren, aus Ihren Wünschen Ziele zu machen??
Eigenleistung erbringen
  • Selbstwert entsteht am besten durch eigenes Tun, durch eine sch?pferische Eigenleistung. Die wenigsten gehen hier mit Gelassenheit und Heiterkeit ans Werk. Die meisten empfinden Einsamkeit und ?berforderung, wenn sie merken, dass sie auf sich selbst zurückgeworfen sind und die Gestaltung ihres Lebens von ihnen selbst abh?ngt (S?ren Kierkegaard).
  • In welchem Bereich k?nnten Sie wie dennoch sch?pferisch t?tig werden? Lassen Sie sich von Ihren (h?ufig hoch gesteckten) Zielen nicht umhauen.?Am ehesten gelingt eine sch?pferische?Eigenleistung in kleinen Schritten, mit einem guten Zeitmanagement?und Motivationsstrategien, also einer guten Selbststeuerung.?
Den liebenden?Blick einüben
  • Ein wohlwollender, ermutigender?und liebender Blick (Nicolai Hartmann) auf sich selbst schafft die Grundlage für geistiges und emotionales Wachstum.
  • Fragen zur Reflexion: (1)?Welche Gefühle haben Sie sich selbst gegenüber? (2) In welcher Beziehung stehen Sie zu sich selbst? (3) Wie achten Sie auf Ihre geistige und k?rperliche Gesundheit??Vielleicht lohnt es sich für Sie, sich über diese Fragen auch mit vertrauten Menschen auszutauschen.
  • Der liebende Blick bezieht sich natürlich nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf unsere Mitmenschen. Wie k?nnten Sie dies im Alltag ausprobieren und umsetzen??
Sich als werdend begreifen
  • Ziel von F?rderung und Psychotherapie ist es, Selbstwertschwankungen auszuhalten und im fortgeschrittenen Fall?sich selbst als werdend zu begreifen und dies gemeinsam und solidarisch, was wiederum das Gemeinschaftsgefühl f?rdert.?
  • Das hei?t: Ein Wachsen und Werden im Sinne von Goethe: ?Und solang du das nicht hast, Dieses: Stirb und werde! Bist du nur ein trüber Gast /Auf der dunklen Erde.“ (Johann Wolfgang v. Goethe 1819 aus ?Buch des S?ngers. West-?stlicher Divan“)
  • Es geht also um Ihre Einstellung. Sie k?nnten ein Ver?nderungstagebuch führen, um über Ihr Wachsen und Werden zu reflektieren. Der Vergleich mit sich selbst an unterschiedlichen Zeitpunkten?("Wie und in welchem Bereich habe ich mich im letzten Jahr oder in den letzten fünf Jahren entwickelt?") ist sinnvoller als der Vergleich mit anderen, die andere Startbedingungen oder Lebensumst?nde mitbringen.?
Andere f?rdern
  • Wer jemanden in seinem Selbstwertstreben f?rdern will, kann dies nur indirekt tun, z.B. durch Ermutigung, Ansprechbarkeit, vorbildhaftes Verhalten und Sein, Anerkennung und Respekt vor den Unterschieden des Anderen. (vgl. Kaminski 2014)

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Quellen: Kaminski, K.?(2014). Selbstwertstreben und Selbstwertgefühl. Traditionen und Perspektiven. G?ttingen: V&R unipress.?Bakewell, S. (2019). Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten. München: Verlag C.H.Beck, 2. Aufl.?

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