Rede anl?sslich der Verleihung der Universit?tsmedaille an Hartwig Piepenbrock
11. Juni 2008
?Schweigen ist Reden, Silber ist Gold“ – so hatten wir, meine sehr verehrten Damen und Herren, im Rahmen unserer kleinen Par?miologie mit Blick auf Hartwig Piepenbrock das bekannte Sprichwort schlu?endlich variiert. ?Schweigen ist Reden“. Mir steht, lieber Herr Piepenbrock, unausl?schlich vor Augen, wie Sie meine liebe Frau und mich einmal vor reichlich zwei Jahren am Steuer Ihrer Jacht von Gatow über die Havel und die vielen kleinen Seen nach Potsdam brachten und mitten durch das preu?ische Arkadien wieder zurück nach Gatow. Geredet haben Sie nicht viel und jeden, der Sie n?her kennt, wird das auch kaum verwundern. Ihr aufmerksamer, ja neugieriger Blick ruhte so auf der Havel wie er jüngst auf dem Parkett der Dresdner Semperoper ruhte, als sie wie ein Feldherr vom Rang hinuntersahen. Wahrscheinlich, lieber Herr Piepenbrock, unterscheidet eben das einen Universit?tsprofessor von einem Unternehmer. Wir reden und reden, um ungesehen zu machen, da? wir eben meist nicht auf dem Feldherrenhügel oder einer Schiffsbrücke stehen und die Landschaft überblicken, sondern uns mitten in der Ebene um den Durchblick bemühen, den Wald vor B?umen nicht sehen, erst am Anfang des Verstehens sind. Wir müssen reden, Sie k?nnen schweigen, beredt schweigen – Schweigen ist bei Ihnen Reden. Acht Jahre Vorsitz in der Humboldt-Universit?tsgesellschaft sind jetzt zu würdigen, knapp drei davon konnte ich pers?nlich erleben. Vieles, was geschah, w?re nur von einem sehr erh?hten Feldherrenhügel sichtbar – stilles Werben um neue Freunde und Sponsoren, Verwaltungsarbeit, das Verschieben von viel Geld in die Taschen von Mitgliedern dieser Universit?t. ?ber Geld spricht man nicht. Aber ein Zeichen Ihres Wirkens für diese Universit?t steht ganz sichtbar in der Ebene, vorn, vor unserem Hauptgeb?ude. Und ist zugleich ein Zeichen einer – wie sollte es bei Ihnen anders sein – stillen, aber umso nachhaltigeren Leidenschaft von Hartwig Piepenbrock. Ich meine Bernhard Heiligers Denkmal für Max Planck, das wir dank Ihrer Hilfe nach so vielen Jahren endlich am vorgesehenen Platz vor dem Hauptgeb?ude aufstellen konnten. Mit anderen Worten: Jeder und jede, die unser Hauptgeb?ude betreten, sehen ein Zeichen des stillen, aber energischen Wirkens von Hartwig Piepenbrock als Vorsitzender der Humboldt-Universit?tsgesellschaft. Heute, da Sie von diesem Posten auf den des Ehrenvorsitzenden wechseln, dankt Ihnen die Universit?t für dieses gro?e, ja gro?zügige und gro?herzige Engagement und tut dies mit den bescheidenen Formen, die einer traditionsvergessenen Academia im einundzwanzigsten Jahrhundert noch zur Verfügung stehen. Wir verleihen Hartwig Piepenbrock die Humboldt-Universit?tsmedaille in Anerkennung seiner Verdienste um unsere alma mater; Sie haben sich, lieber Herr Piepenbrock, wenn ich das so schlicht sagen darf, verdient gemacht um diese Universit?t und wir sind Ihnen dafür bleibend dankbar.
Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Markschies
Pr?sident der Humboldt-Universit?t